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Da fand er vor der Stiege der starken Feinde genug. (2010)
“Wie nun, ihr Truchsesse?”, sprach der m?de Degen,
“Nun solltet ihr die G?ste flei?iglich verpflegen,
Und solltet zu den Tischen die gute Speise tragen
Und lie?et mich die M?re meinen lieben Herren sagen.” (2011)
Wer da den Mut gewonnen und vor die Stieg ihm sprang,
Deren schlug er manchen so schweren Schwertesschwang,
Dass ihm aus Schreck die andern lie?en freie Bahn:
Da hatten seien Kr?fte viel gro?e Wunder getan. (2012)

33. Abenteuer
Wie die Burgonden mit den Heunen stritten

Als der k?hne Dankwart unter die T?re trat
Und Etzels Ingesinde zur?ckzuweichen bat,
Da war mit Blut beronnen all sein R?stgewand;
Eine scharfe Waffe trug er blo? an seiner Hand. (2013)
* Gerade zu der Stunde als Dankwart trat zur T?r,
Trug man Ortlieben im Saale f?r und f?r
Von einem Tisch zum andern den F?rsten wohlgeboren:
Durch seine schlimme Botschaft ging das Kindlein verloren. (2014)
Hellauf rief da Dankwart einem Degen zu:
“Ihr sitzet allzu lange, Bruder Hagen, in Ruh;
Euch und Gott vom Himmel klag ich unsre Not;
Ritter und Gesinde sind in der Herberge tot.” (2015)
Da rief ihm der entgegen: “Wer hat das getan?”
“Das hat der Degen Bl?del mit seinem Heeresbann.
Auch hat ers schwer vergolten, das will ich euch sagen:
Mit diesen H?nden hab ich ihm sein Haupt abgeschlagen.” (2016)
“Der Schaden ist geringe,” sprach Hagen dagegen,
“Wenn man solche M?re sagt von einem Degen,
Dass er von Reckenh?nden zu Tode sei geschlagen:
Den sollen desto minder die sch?nen Frauen beklagen. (2017)
“Nun sagt mir, Bruder Dankwart, wie seid ihr so rot?
Ich glaube schier, ihr leidet von Wunden gro?e Not:
Ist einer in dem Lande, von dem euch das geschehn?
Der ?ble Teufel helfe dem: Es muss ihm an sein Leben gehn.” (2018)
“Noch bin ich unverwundet: Mein Kleid ist nass von Blut;
Das floss nur aus Wunden andrer Degen gut,
Deren ich so manchen heute hab erschlagen,
Wenn ichs beschw?ren sollte, die Zahl nicht w?sst ich zu sagen.” (2019)
Da sprach er: “Bruder Dankwart, so h?tet uns der T?r
Und lasst von den Heunen nicht einen Mann herf?r:
So red ich mit den Recken wie uns zwingt die Not:
Unser Ingesinde litt unverdient durch sie den Tod.” (2020)
“Soll ich K?mmrer werden?”, sprach der k?hne Mann,
“Bei so reichen K?nigen steht mir das Amt wohl an:
Der Stiege will ich h?ten nach allen Ehren mein.”
Kriemhildens Recken konnte das nicht leider sein. (2021)
“Nun m?cht ich doch wissen,” sprach wieder Hagen,
“Was die Heunendegen sich in die Ohren sagen:
Sie m?chten sein entbehren, der hier die T?r bewacht,
Und der die Hofm?ren den Burgonden hat gebracht. (2022)
“Ich h?rte schon lange von Kriemhilden sagen,
Dass sie nicht ungerochen ihr Herzleid wolle tragen;
Nun trinken wir die Minne und zahlen des K?nigs Wein:
Der junge Vogt der Heunen, der muss der allererste sein.” (2023)
Ortlieb das Kind erschlug da Hagen der Degen gut,
Dass ihm vom Schwerte nieder floss auf die Hand das Blut,
Und das Haupt herab sprang der K?nigin in den Schoss
Da hob sich unter Degen ein Morden grimmig und gro?. (2024)
Er schlug dem Hofmeister, der des Kindes pflag,
Mit seinen beiden H?nden einen schwinden Schwertesschlag,
Dass vor des Tisches F??e sein Haupt niederflog:
Es war ein ?bler Dienstlohn, den er dem Hofmeister wog. (2025)
Er sah vor Etzels Tische einen Fiedelmann:
Hagen in seinem Zorne schritt rasch zu ihm heran.
Er schlug ihm auf der Geige herab die rechte Hand:
“Das habe f?r die Botschaft in der Burgonden Land.” (2026)
“O weh meine H?nde!”, hub da Werbel an,
“Herr Hagen von Tronje, was hab ich euch getan?
Ich kam in gro?er Treue in eurer Herren Land:
Wie kl?ng ich nun die T?ne, da ich verloren die Hand?” (2027)
Hagen fragte wenig, geigt er auch nimmer mehr.
Da ?bt' er in dem Hause die grimme Mordlust sehr
An K?nig Etzels Recken, deren er viel erschlug:
Da bracht er in dem Hause zu Tod der Recken genug. (2028)
Volker der Schnelle von dem Tische sprang,
Sein Fiedelbogen kr?ftig an seiner Hand erklang.
Da fiedelte gewaltig Gunthers Fiedelmann:
Hei! Was er sich zu Feinden der k?hnen Heunen gewann! (2029)
Auch sprangen von den Tischen die drei K?nge hehr.
Sie hofften es zu schlichten, eh Schadens w?rde mehr:
Doch strebten ihre Kr?fte umsonst dawider an,
Da Volker mit Hagen so sehr zu w?ten begann, (2030)
Da sah der Vogt vom Rheine, er scheide nicht den Streit:
Da schlug der K?nig selber manche Wunde weit
Durch die lichten Panzer den argen Feinden sein:
Er war ein schneller Degen, das lie? er offenbar sein. (2031)
Da kam auch zu dem Streite der starke Gernot:
Der schlug dem Heunenvolke manchen Helden tot
Mit dem scharfen Schwerte, das R?diger ihm gab;
Damit bracht er manchen von Etzels Recken ins Grab. (2032)
Der j?ngste Sohn Utens auch zu dem Streite sprang,
Seine Waffe herrlich durch die Helme drang
K?nig Etzels Recken aus dem Heunenland:
Da tat viel gro?e Wunder des k?hnen Geiselher Hand. (2033)
Wie k?hn sie alle waren, die F?rsten und ihr Bann,
Dennoch sah man Volkern den andern all voran
Bei den starken Feinden; er war ein Degen gut:
Er f?rderte mit Willen manchen nieder in das Blut. (2034)
Auch wehrten sich gewaltig die in Etzels Lehn:
Man sah die G?ste fechtend auf und nieder gehn
Mit den lichten Schwertern durch des K?nigs Saal.
Da vernahm man allenthalben vom Wehruf m?chtigen Schall. (2035)
Da wollten die da drau?en zu ihren Freunden drin:
Sie fanden an der Stiege gar wenigen Gewinn;
Da wollten die da drinnen gerne vor die T?r:
Dankwart lie? keinen nicht hinein noch herf?r. (2036)
Drum hob sich an der Pforte ein ungest?mer Drang
Und von Schwerthieben auf Helmen lauter Klang.
Da kam der k?hne Dankwart in eine gro?e Not:
Sein Bruder trug da Sorge, wie ihm die Treue gebot. (2037)
Da rief mit lauter Stimme Hagen Volkern an;
“Seht ihr dort, Geselle, vor manchem Heunenmann
Meinen Bruder stehen unter starken Schl?gen?
Freund! Sch?tzet mir den Bruder, wir verlieren sonst den Degen.” (2038)
Der Spielmann gab zur Antwort: “Wohl, es soll geschehn.”
Da begann er fiedelstreichend durch den Saal zu gehn:
Ein hartes Schwert nicht selten an seiner Hand erklang.
Vom Rhein die Recken sagten daf?r ihm gr??lichen Dank. (2039)
Volker der k?hne zu Dankwarten sprach:
“Ihr habt erlitten heute gro?es Ungemach!
Mich hat euer Bruder, ich soll euch helfen gehn:
Wollt ihr nun drau?en bleiben, so will ich innerhalben stehn.” (2040)
Dankwart der schnelle stand au?erhalb der T?r:
So wehrt' er von der Stiege wer immer trat daf?r.
Man h?rte Waffen hallen den Helden an der Hand:
So tat auch innerhalben Volker von Burgondenland. (2041)
Der k?hne Spielmann rief ihm ?ber die Menge zu:
“Der Saal ist wohl verschlossen, Freund Hagen, seid in Ruh:
Es ist so gut verschr?nket K?nig Etzels T?r
Von zweier Helden H?nden, die gehn wohl tausend Riegeln f?r.” (2042)
Als von Tronje Hagen die T?re sah in Hut,
Den Schild warf auf den R?cken der erlauchte Degen gut;
Nun begann er erst zu r?chen was ihm war geschehn.
Da durften seine Feinde sich des Lebens nicht versehn. (2043)
Als der Vogt von Berne das Wunder recht ersah,
Wie Hagen der Starke zerbrach die Helme da,
Der Amelungen K?nig sprang auf eine Bank;
Er sprach: “Hier schenket Hagen den allersauersten Trank.” (2044)
Der Wirt war sehr in Sorgen, wie ihn zwang die Not;
Was schlug man lieber Freunde vor seinen Augen tot!
Er selbst war kaum geborgen vor seiner Feinde Schar:
Er sa? in gro?en ?ngsten: Was half ihm, dass er K?nig war? (2045)
Kriemhilde die reiche rief Dietrichen zu:
“Hilf mir von der Stell, edler Ritter du,
Bei aller F?rsten Tugend aus Amelungenland;
Denn erreicht mich Hagen, hab ich den Tod an der Hand.” (2046)
“Wie soll ich euch helfen,” sprach Herr Dieterich,
“Edle K?nigstochter? Ich sorge selbst um mich.
Es sind so sehr erz?rnet die in Gunthers Bann,
Dass ich in dieser Stunde niemand wohl befrieden kann.” (2047)
“Nicht also, Herr Dietrich, edler Ritter gut:
Lass einmal heut erscheinen deinen tugendreichen Mut:
Bringe mich von hinnen, oder ich bleibe tot.
Hilf mir und dem K?nig aus dieser angstvollen Not.” (2048)
“Ich will es versuchen ob euch zu helfen ist;
Doch sah ich wahrlich nimmer in langer Tage Frist
So bitterlich erz?rnet manchen Ritter gut:
Ich sehe durch die Helme von Schwestern springen das Blut.” (2049)
Mit Kraft begann zu rufen der Ritter auserkorn,
Dass seine Stimme hallte wie ein B?ffelhorn
Und dass die weite Veste sch?tterte von dem Sto?.
Dietrichens St?rke, die war ?ber Ma?en gro?. (2050)
Da h?rte K?nig Gunther rufen diesen Mann
In dem harten Sturme: Zu lauschen hub er an.
Er sprach: “Dietrichs Stimme ist in mein Ohr gekommen:
Ihm haben unsre Degen hier wohl jemand benommen. (2051)
“Ich seh ihn auf dem Tische winken mit der Hand.
Ihr M?nner und Freunde von Burgondenland,
Haltet ein mit Streiten: Lasst h?ren erst und sehn,
Was von meinen Mannen hier dem Degen sei geschehn. (2052)
Als so der K?nig Gunther bat und auch gebot,
Da senkten sie die Schwerter in des Streites Not.
Das war Gewalt bewiesen, dass niemand da mehr schlug.
Er fragte den von Berne um die M?re schnell genug. (2053)
Er sprach: “Viel edler Dietrich, was ist euch hier geschehn
Von meinen Freunden? Ihr sollt mich willig sehn:
Zur S?hn und zur Bu?e bin ich euch gern bereit.
Was euch jemand t?te, das war mir inniglich leid.” (2054)
Da sprach der Degen Dietrich: “Mir ist nichts geschehn;
Lasst mich mit euerm Frieden aus dem Hause gehn
Von diesem schweren Streite mit dem Gesinde mein:
Daf?r will ich euch wahrlich immer dienstbeflissen sein.” (2055)
“Was m?sst ihr also flehen?”, sprach da Wolfhart,
Es h?lt der Fiedelspieler die T?r nicht so verwahrt:
Wir ?ffnen sie so m?chtig, dass man ins Freie kann.”
“Schweige,” sprach Herr Dietrich, “du hast den Teufel getan.” (2056)
Da sprach K?nig Gunther: “Den Urlaub geb ich gleich:
F?hret aus dem Hause so viel ihr wollt mit euch,
Ohne meine Feinde: Die sollen hier bestehn.
Durch sie ist mir viel Leides hier bei den Heunen geschehn.” (2057)
Als das der Berner h?rte, mit einem Arm umschloss
Er die edle K?nigin, ihre Angst war gro?;
Da f?hrt' er an dem andern Etzeln aus dem Haus.
Auch folgten Dietrichen vieler stolzer Degen hinaus. (2058)
Da sprach der Markgraf, der edle R?diger:
“Soll aber aus dem Hause noch kommen jemand mehr,
Der euch gerne dienet, wohlan, so macht mirs kund:
So walte steter Frieden in getreuer Freunde Bund.” (2059)
Zur Antwort gab ihm Geiselher von Burgondenland:
“Einigkeit und Friede sei euch von uns bekannt;
Ihr haltet stete Treue und die in euerm Lehn:
Ihr sollt mit euern Freunden ohne Furcht von hinnen gehn.” (2060)
Als R?diger der Degen r?umte Etzels Saal,
F?nfhundert oder dr?ber, die folgten ihm zumal.
Das ward aus gro?er Treue von den Herren getan;
Wodurch der K?nig Gunther bald gro?en Schaden gewann. (2061)
Da sah ein Heunenrecke K?nig Etzeln gehn
Neben Dietrichen: Des wollt er Frommen sehn.
Dem gab der Fiedelspieler einen solchen Schlag,
Dass gleich vor Etzels F??en ihm das Haupt am Boden lag. (2062)
Als der Wirt des Landes kam vor des Hauses Tor,
Da wandt er sich und blickte zu Volkern empor.
“O weh mir dieser G?ste! Das ist grimme Not:
Dass alle meine Recken vor ihnen finden den Tod! (2063)
“Weh dieses Hofgelages!”, sprach der K?nig hehr;
“Da drinnen ficht einer, der hei?et Volker,
Gleich einem wilden Eber und ist ein Fiedelmann:
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