ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

nden: Darum bring ich ihn euch nicht.” (1793)
* “So wars auch nicht gemeinet, dass ich das Gold begehre:
So viel hab ich zu geben, dass ich es leicht entbehre.
Eines Mords und Doppelraubes, die man an mir genommen,
Daf?r m?cht ich Arme zu lieber Vergeltung kommen.” (1794)
Da sprach die K?nigstochter zu den Recken allzumal:
“Man soll keine Waffen tragen in dem Saal;
Vertraut sie mir, ihr Helden, zur Verwartung an.”
“Wahrhaftig,” sprach da Hagen, “das wird nimmer getan.” (1795)
“Ich begehre nicht der Ehre, F?rstentochter mild,
Dass ihr zur Herberge traget meinen Schild
Und ander Streitger?te; ihr seid eine K?nigin:
So lehrte mich mein Vater, dass ich selbst ihr H?ter bin.” (1796)
“O weh dieses Leides!”, sprach da Kriemhild:
“Warum will mein Bruder und Hagen seinen Schild
Nicht bewahren lassen? Gewiss, sie sind gewarnt:
Und w?sst ich wers gewesen, den hielte der Tod umgarnt.” (1797)
Im Zorne gab ihr Antwort Dieterich sogleich:
“Ich bin es, der gewarnt hat die edeln F?rsten reich,
Und Hagen auch den k?hnen in der Burgonden Bann:
Nur zu, du Braut des Teufels, du tust darum mir kein Leid an.” (1798)
Da sch?mte sich gewaltig die edle K?nigin;
Sie f?rchtete gar ?bel Dietrichens Heldensinn.
Sie ging schnell von dannen, nichts mehr sprach sie da,
Nur dass sie nach den Feinden mit geschwinden Blicken sah. (1799)
Da nahmen bei den H?nden zwei der Degen sich,
Der eine war Hagen, der andre Dieterich.
Da sprach wohlgezogen der Degen allbereit:
“Eure Reise zu den Heunen, die ist in Wahrheit mir leid, (1800)
Da die K?nigin also zu euch gesprochen hat.”
Da sprach von Tronje Hagen: “Noch wird zu allem Rat.”
So redeten einander die k?hnen Degen an.
Das sah der K?nig Etzel, der gleich zu fragen begann: (1801)
“Die M?re w?sst ich gerne,” befrug der K?nig sich,
“Wer jener Recke w?re, den dort Herr Dieterich
So freundlich hat empfangen; wohl tr?gt er hoch den Mut;
Wie auch sein Vater hei?e, er mag wohl sein ein Recke gut.” (1802)
Da gab dem K?nig Antwort einer aus Kriemhilds Bann:
“Von Tronje ist er geboren, sein Vater hie? Aldrian;
Wie heiter er gebare, er ist ein grimmer Mann:
Er l?sst euch wohl noch schauen, dass ich keine L?ge getan.” (1803)
“Wie soll ich das erkennen, dass er so grimmig ist?”
Noch hatt er keine Kunde von mancher argen List,
Die wider ihre Freunde die K?nigin spann,
Dass aus dem Heunenlande ihr auch nicht einer entrann. (1804)
“Wohl kannt ich Aldrianen, er war mein Untertan,
Lob und gro?e Ehre er hier bei mir gewann:
Ich macht ihn selbst zum Ritter und gab ihm meinen Sold;
Weil er sich treu erzeigte, war ich ihm von Herzen hold. (1805)
“Daher ist mir von Hagen auch alles wohlbekannt.
Zwei edle Kinder bracht ich als Geisel in das Land:
Ihn und von Spanien Walther; die wuchsen hier heran.
Hagen sandt ich wieder heim, Walther mit Hildegund entrann.” (1806)
Er gedachte lieber M?re und was vordem geschehn;
Seinen Freund von Tronje, wohl hat er den gesehn,
Der ihm in seiner Jugend oft gro?e Dienste bot:
Jetzt schlug er ihm im Alter viel lieber Freunde zu Tod. (1807)

29. Abenteuer
Wie Hagen nicht vor Kriemhilden aufstand

Da schieden auch die beiden werten Recken sich,
Hagen von Tronje und Herr Dieterich.
?ber die Achsel blickte Gunthers Untertan
Nach einem Heergesellen, den er da bald sich gewann. (1808)
Er sah da Volkern bei Geiselheren stehn,
Den zieren Fiedelspieler, und bat ihn mitzugehn,
Weil er wohl erkannte seinen grimmen Mut:
Er war in allen Dingen ein Ritter k?hn und auch gut. (1809)
Man lie? die Herrn noch immer auf dem Hofe stehn.
Die beiden ganz alleine sah man von dannen gehn
?ber den Hof hin ferne vor einen Pallas weit:
Die Auserw?hlten scheuten sich vor niemandes Streit. (1810)
Sie sa?en vor dem Hause gen?ber einem Saal
(Der war Kriemhilden) auf eine Bank zu Tal.
Da gl?nzt' an ihrem Leibe ihr herrlich Gewand;
Gar manche die das sahen h?tten sie wohl gern gekannt. (1811)
Gleich den wilden Tieren gaffte sie da an,
Die vermessnen Helden, mancher Hennenmann.
Da sah sie durch ein Fenster Etzels K?nigin:
Sich tr?bte da von neuem der sch?nen Kriemhilde Sinn. (1812)
Sie gedachte ihres Leides: Zu weinen hub sie an.
Dar?ber war verwundert das Volk in Etzels Bann:
“Was ihr so geschwinde getr?bt den hohen Mut?”
Da sprach sie: “Das tat Hagen, ihr Helden k?hn und auch gut.” (1813)
Sie sprachen zu der Frauen: “Wie ist das geschehn?
Wir haben euch noch eben wohlgemut gesehn.
W?r er noch so verwogen, ders euch hat getan,
Befehlt ihr uns die Rache, den Tod m?sst er empfahn.” (1814)
“Dem wollt ich immer danken, der r?chte dieses Leid,
Was er nur begehrte, ich w?r dazu bereit.
Ich biete mich euch zu F??en,” so sprach das K?nigsweib,
“R?chet mich an Hagen, er verliere Leben und Leib.” (1815)
Schnell scharten sich die K?hnen, sechzig an der Zahl.
Der K?nigin zu Liebe wollten sie vor den Saal,
Und wollten Hagen schlagen, diesen k?hnen Mann
Und auch den Fiedelspieler; das ward einm?tig getan. (1816)
Als so gering den Haufen die K?nigin ersah,
Grimmes Mutes sprach sie zu den Helden da:
“Von solchem Unterfangen rat ich abzustehn:
Wohl d?rft ihr in so kleiner Zahl mit Hagen nicht streiten gehn. (1817)
“So stark auch und gewaltig von Tronje Hagen sei,
Noch ist bei weitem st?rker, der ihm da sitzet bei,
Volker der Fiedler, das ist ein ?bler Mann:
Wohl d?rft ihr diesen Helden nicht mit so wenigen nahn.” (1818)
Als sie die Rede h?rten scharten sich ihrer mehr,
Vierhundert Recken. Der K?nigstochter hehr
Lag sehr am Herzen die Rache f?r ihr Leid.
Dadurch ward bald den Degen viel Not und Sorge bereit. (1819)
Als sie ihr Heergesinde wohl bewaffnet sah,
Zu den schnellen Degen sprach die K?nigin da:
“Nun harret eine Weile, ihr sollt noch stille stehn:
Ich will unter Krone hin zu meinen Feinden gehn. (1820)
So m?gt ihr selber h?ren was mir hat getan
Hagen von Tronje in K?nig Gunthers Bann.
Ich wei? ihn so vermessen, er leugnets nimmermehr:
So frag ich auch nicht weiter was ihm geschehe nachher.” (1821)
Da sah der Fiedelspieler, der wunderk?hne Mann,
Die edle K?nigstochter von einer Stiege nahn,
Die aus dem Hause f?hrte. Als er das ersah,
Zu seinem Heergesellen sprach der k?hne Volker da: (1822)
“Nun schaut, Freund Hagen, wie von dorten naht,
Die uns ohne Treue ins Land geladen hat.
Ich sah mit einer K?nigin noch nie so manchen Mann
Die Schwerter in den H?nden also streitlustig nahn. (1823)
Wisset ihr, Freund Hagen, dass euch die Fraue grollt,
So will ich euch raten, dass ihr h?ten sollt
Des Lebens und der Ehre; f?rwahr, das d?nkt mich gut:
Soviel ich mag erkennen ist ihnen zornig zu Mut. (1824)
Es scheinen auch die Meisten von Br?sten stark und breit:
Wer seines Lebens h?ten will, der tu es noch beizeit.
Ich seh sie lichte Harnische an dem Leibe tragen.
Was sie damit meinen, das h?r ich niemanden sagen.” (1825)
Da sprach im Zornmute Hagen der k?hne Mann:
“Ich wei? wohl, es wird alles meinethalb getan,
Dass sie die lichten Waffen tragen an der Hand;
Vor denen aber reit ich noch in der Burgonden Land. (1826)
Nun sagt mir, Freund Volker, denkt ihr mir beizustehn,
Wenn mit mir streiten wollen die in Kriemhilds Lehn?
Das lasst mich erfahren so lieb als ich euch sei:
Ich steh euch immer wieder getreulich mit Diensten bei.” (1827)
“Gewiss ich will euch helfen,” sprach der Fiedelmann.
“Und s?h ich uns entgegen mit seinem ganzen Bann
Den Heunenk?nig kommen: Solang ich leben muss
Weich ich von eurer Seite aus Furcht auch nicht einen Fu?.” (1828)
“Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel edler Volker!
Wenn sie mit mir streiten, wes bedarf ich mehr?
Wollt ihr mir helfen wie ich jetzt vernommen,
So m?gen diese Recken fein behutsam n?her kommen.” (1829)
“Stehn wir auf vom Sitze,” sprach der Fiedelmann,
“(Sie ist doch eine K?nigin) so sie nun kommt heran.
Wenn man diese Ehre der edeln Frauen tut
Um der Sitte willen, so hei?t es jeglicher gut.” (1830)
“Nein! Wenn ihr mich liebet,” sprach dawider Hagen:
“Es m?chten diese Degen mit dem Wahn sich tragen,
Dass ichs aus Feigheit t?te und ged?chte wegzugehn:
Von meinem Sitze mein ich vor ihrer keinem aufzustehn. (1831)
“Dass wir es bleiben lassen, das ziemt uns ganz allein:
Soll ich dem Ehre bieten, der mir Feind will sein?
Nein, ich t?t es nimmer so lang ich leben soll!
In aller Welt, was frag ich wohl nach Kriemhildens Groll?” (1832)
Der frevle Hagen legte ?ber die Schenkel hin
Eine lichte Waffe, aus deren Knaufe schien
Mit hellem Glanz ein Jaspis, gr?ner als das Gras.
Wohl kannte sie Kriemhilde, dass Siegfried einst sie besa?. (1833)
Als sie das Schwert erkannte, das schuf ihr gro?e Not.
Von Gold war sein Gef??e, die Scheideborte rot.
Sie gedachte ihres Leides; zu weinen hub sie an:
Gewiss, das hatte darum der k?hne Hagen getan. (1834)
Volker der Schnelle zog n?her an die Bank
Einen starken Fiedelbogen, m?chtig und lang,
Gleich einem Schwerte, scharf dazu und breit.
So sa?en unerschrocken die beiden Recken k?hn im Streit. (1835)
Die beiden k?hnen Degen d?uchten sich so hehr,
Dass sie von dem Sitze gedachten nimmermehr
Vor jemand aufzustehn. Ihnen schritt da vor den Fu?
Die edle K?nigstochter und bot unfreundlichen Gru?. (1836)
Sie sprach: “Nun sagt mir Hagen, “hat nach mir gesandt:
Man ladete drei Degen her in dieses Land,
Die hei?en meine Herren, ich steh in ihrem Lehn:
Bei keiner Hofreise pfleg ich daheim zu bestehn.” (1837)
Sie sprach: “Nun sagt mir ferner, was tatet ihr das,
Dass ihr es verdientet, dass ich euch trage Hass?
Ihr erschlugt Siegfrieden, meinen lieben Mann,
Den ich bins an mein Ende nicht genug beweinen kann.” (1838)
“Wozu der Rede weiter?”, sprach er, “es ist genug:
Ich bin halt der Hagen, der Siegfrieden schlug,
Den behenden Degen: Wie schwer er das entgalt,
Dass die Frau Kriemhilde die sch?ne Brunhilde schalt! (1839)
Ich will es auch nicht leugnen, reiche K?nigin,
Dass ich an allem ?bel und Schaden schuldig bin:
Nun r?ch es, wer da wolle, es sei Weib oder Mann.
Ich m?sst es wahrlich l?gen, ich hab euch Leides viel getan.” (1840)
Sie sprach: “Da h?rt ihr Recken, wie er mir eingesteht
Mein Leid und seine T?cke; wie's ihm deshalb ergeht,
Frag ich nun nicht weiter, ihr in Etzels Bann.”
Die ?berm?tgen Degen blickten all einander an. (1841)
W?r da der Streit erhoben, so h?tte man gesehn,
Wie man den zwei Gesellen m?ss Ehre zugestehn;
Das hatten sie in St?rmen nicht selten dargetan.
Wes jene sich verma?en, das ging aus Furcht nun nicht an. (1842)
Da sprach der Recken einer: “Was seht ihr mich an?
Was ich zuvor gelobte, das wird nun nicht getan.
Ich verlier um niemands Gabe das Leben und den Leib:
Uns will wohl hier verleiten dem K?nig Etzel sein Weib.” (1843)
Da sprach dazu ein andrer: “So steht auch mir der Mut.
G?be sie mir T?rme von rotem Golde gut,
Diesen Fiedelspieler wollt ich nicht bestehn,
Der schnellen Blicken wegen, die ich an ihm hab ersehn. (1844)
Auch kenn ich diesen Hagen seit seinen jungen Tagen;
Man mag mir von dem Recken gro?e Dinge sagen.
In zweiundzwanzig St?rmen hab ich ihn gesehn;
Da ist wohl mancher Fraue Herzeleid durch ihn geschehn. (1845)
Er und der von Spanien traten manchen Pfad,
Da sie hier bei Etzeln taten manche Tat
Dem K?nig zu Liebe. Des ist viel geschehn:
Drum mag man Hagen billig gro?e Ehre zugestehn. (1846)
Damals war der Recke an Jahren noch ein Kind:
Da waren schon die Knaben wie jetzo Greise sind.
Nun kam er zu Verstande und ist ein grimmer Mann;
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