ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

nden gehoben auf das Gras:
Wer gerne Frauen diente, wie selten der da m??ig sa?! (814)
Da gingen zueinander die Frauen minniglich.
Sehr dar?ber freuten viel der Ritter sich,
Dass der Beiden Gr??en so minniglich erging.
Da sah man manchen Recken der Frauendienste beging. (815)
Das herrliche Gesinde nahm sich bei der Hand;
Z?chtiglich sich neigen man da nicht selten fand
Und minniglich sich k?ssen viel Frauen wohlgetan.
Das freuten sich zu schauen die in der K?nige Bann. (816)
Sie vers?umten sich nicht l?nger, sie ritten nach der Stadt.
Der Wirt seinen G?sten zu beweisen bat,
Dass man sie gerne s?he in der Burgonden Land.
Manches sch?ne Kampfspiel man vor den Jungfrauen fand. (817)
Da lie? von Tronje Hagen und auch Ortewein,
Wie sie gewaltig waren, wohl offenkundig sein;
Was sie gebieten mochten, das wurde gleich getan.
Man sah die lieben G?ste viel Dienst von ihnen empfahn. (818)
Mancher Schild erhallte vor der Veste Thor
Von Stichen und von St??en. Lange hielt davor
Der Wirt mit seinen G?sten bevor sie zogen ein:
In Kurzweile mochten die Stunden rasch zerronnen sein. (819)
Vor den weiten Pallas sie nun in Freuden ritten.
Viel kunstreiche Decken, gut und wohl geschnitten,
Sah man von den S?tteln den Frauen wohlgetan
Allenthalben hangen: Da kamen Diener heran. (820)
Zu ihrer Ruhe brachte man die G?ste da.
Hin und wieder blicken man Brunhilden sah
Nach Kriemhild der Frauen; sch?n war sie genug:
Den Glanz noch vor dem Golde ihre hehre Farbe trug. (821)
Da vernahm man allenthalben zu Wormes in der Stadt
Den Jubel des Gesindes, K?nig Gunther bat
Dankwarten seinen Marschall, er m?g es wohl verpflegen:
Da lie? er das Gesinde in gute Herbergen legen. (822)
Drau?en und darinnen bek?stigte man sie:
So wohl gewartet wurde fremder G?ste nie.
Was einer w?nschen mochte, das war ihm gern gew?hrt:
So reich war der K?nig, es wurde keinem was verwehrt. (823)
Man dient' ihnen freundlich und ohn allen Hass.
Der K?nig zu Tische mit seinen G?sten sa?;
Siegfrieden lie? man sitzen wie er sonst getan.
Mit ihm ging zu den St?hlen mancher waidliche Mann. (824)
Zw?lfhundert Recken sich an die Tafel hin
Mit ihm zu Tische setzten: Brunhild die K?nigin
Gedachte, wie ein Dienstmann nicht reicher m?ge sein.
Noch war sie ihm so g?nstig, sie lie? ihn gerne gedeihn. (825)
An jenem Abende, da so der K?nig sa?,
Viel reiche Kleider wurden da vom Weine nass;
Wenn die Schenken sollten zu den Tischen gehn,
Da sah man volle Dienste mit gro?em Flei?e geschehn. (826)
Wie bei den Gelagen immer Sitte mochte sein,
Lie? man zur Ruhe gehen Fraun und M?gdelein.
Von wannen wer gekommen, der Wirt ihm Sorge trug:
In g?tlichen Ehren gab man da jedem genug. (827)
Als die Nacht zu Ende, sich hob des Tages Schein,
Da sah man aus den Kisten manchen Edelstein
Auf gutem Kleid ergl?nzen; das schuf der Frauen Hand.
Da ward hervorgesuchet manches sch?ne Gewand. (828)
Bevor es v?llig tagte, da kamen vor den Saal
Ritter viel und Knechte: da hob sich wieder Schall
Vor einer Fr?hmesse, die man dem K?nig sang.
So ritten junge Helden, der K?nig sagt' ihnen Dank. (829)
Da klangen die Posaunen von manchem kr?ftgen Sto?;
Der Fl?ten und Trommeten Schallen ward so gro?,
Worms die weite Veste gab lauten Widerhall.
Da kamen auf den Rossen die k?hnen Helden ?berall. (830)
Da hob sich in dem Lande ein hohes Ritterspiel
Von manchem guten Recken: Da sah man ihrer viel,
Deren junge Herzen f?llte froher Mut.
Man sah da unter Schilden viel Ritter zierlich und gut. (831)
Da sa? in den Fenstern manch herrliches Weib
Und viel der sch?nen Maide: Gezieret war ihr Leib.
Da sahen sie turnieren manchen k?hnen Mann:
Der Wirt mit seinen Freunden zu reiten selber begann. (832)
So vertrieben sie die Weile, die d?uchte sie nicht lang.
Da lud sie zum Dome mancher Glockenklang:
Den Frauen kamen Rosse, da ritten sie hindann;
Den edeln K?niginnen folgte mancher k?hne Mann (833)
Sie stiegen vor dem M?nster nieder auf das Gras.
Noch hegte zu den G?sten Brunhilden keinen Hass.
Sie gingen unter Krone in das M?nster weit:
Bald schied sich diese Liebe: Das wirkte heftiger Neid. (834)
Da sie geh?rt die Messe, sah man sie weiter ziehn
Unter hohen Ehren. Sie gingen heiter hin
Zu des K?nigs Tischen. Ihre Freude nicht erlag
Bei diesen Lustbarkeiten bis gegen den elften Tag. (835)
* Die K?nigin gedachte: “Ich wills nicht l?nger tragen.
Wie ich es f?gen m?ge, Kriemhilde muss mir sagen
Warum uns doch so lange den Zins versa? ihr Mann:
Der ist doch unser Eigen: Der Frag ich nicht entraten kann.” (836)
* So harrte sie der Stunde, bis es der Teufel riet,
Dass sie das Hofgelage und die Lust mit Leide schied.
Was ihr lag am Herzen, zu fr?h nur musst es kommen:
Drum ward in manchen Landen durch sie viel Jammer vernommen. (837)

14. Abenteuer
Wie die K?niginnen sich schalten

Es war vor einer Vesper als man den Schall vernahm,
Der von manchem Recken auf dem Hofe kam:
Sie stellten Ritterspiele Kurzweil halber an.
Da eilten es zu schauen der Frauen viel und mancher Mann. (838)
Da sa?en beisammen die K?niginnen reich
Und gedachten zweier Recken, die waren ohne Gleich.
Da sprach die sch?ne Kriemhild: “Ich hab einen Mann:
Alle diese Reiche w?ren ihm billig untertan.” (839)
Da sprach Frau Brunhilde: “Wie k?nnte das wohl sein?
Wenn anders niemand lebte, als du und er allein,
So m?chten ihm die Reiche wohl zu Gebote stehn:
So lange Gunther lebet, so kann es nimmer geschehn.” (840)
Da sprach Kriemhilde wieder: “Siehst du, wie er steht,
Wie er da so herrlich vor allen Recken geht,
Wie der lichte Vollmond vor den Sternen tut!
Darob mag ich wohl immer tragen fr?hlichen Mut.” (841)
Da sprach Frau Brunhilde: “Dein Mann sei noch so sch?n,
So waidlich und bieder, so muss doch dr?ber gehn
Gunther der Recke, der edle Bruder dein:
Der muss vor allen K?nigen, das wisse du wahrlich, sein.” (842)
Da sprach Kriemhilde wieder: “So teuer ist mein Mann,
Dass er nicht unverdienet dies Lob von mir gewann.
An gar manchen Dingen ist seine Ehre gro?:
Das glaube mir, Brunhilde, er ist wohl Gunthers Genoss!” (843)
“Das sollst du mir, Kriemhilde, im Argen nicht verstehn,
Es ist auch meine Rede nicht ohne Grund geschehn:
Ich h?re es beide sagen, als ich zuerst sie sah,
Und als des K?nigs Willen in meinen Spielen geschah, (844)
Und da er meine Minne so ritterlich gewann,
Da sagt' es Siegfried selber, er sei des K?nigs Mann:
Drum halt ich ihn f?r eigen, ich h?rt es ihn gestehn.”
Da sprach die sch?ne Kriemhild: “So w?r mir ?bel geschehn. (845)
Wie h?tten so geworben die edeln Br?der mein,
Dass ich des Eigenmannes Gemahl sollte sein?
Drum will ich, Brunhilde, gar freundlich dich bitten,
Lass mir zu Lieb die Rede hinfort mit g?tlichen Sitten.” (846)
“Ich kann sie nicht lassen,” die K?nigin begann;
“Wozu sollt ich entsagen so manchem Rittersmann,
Der uns mit dem Degen zu Dienst ist untertan?”
Die sch?ne Kriemhilde da sehr zu z?rnen begann. (847)
“Dem musst du wohl entsagen, dass er in der Welt
Dir irgend Dienste leiste. Werter ist der Held
Als mein Bruder Gunther, der Degen unverzagt;
Erlasse mich der Dinge, die du mir jetzo gesagt. (848)
Auch muss mich immer wundern, wenn er dein Dienstmann ist
Und du ob uns beiden so gewaltig bist,
Warum er dir so lange den Zins verse?en hat?
Deines ?bermutes bin ich in Wahrheit nun satt.” (849)
“Du willst dich ?berheben,” sprach die K?nigin,
“Wohlan, ich will doch schauen, ob man dich k?nftighin
So hoch in Ehren halte als man mich selber tut.”
Da waren beide Frauen in sehr zornigem Mut. (850)
Da sprach Frau Kriemhilde: “Das wird dir wohl bekannt:
Da du meinen Siegfried dein eigen hast genannt,
So sollen heut die Degen der beiden K?nge sehn,
Ob vor des K?nigs Weibe ich zur Kirche m?ge gehn. (851)
“Du musst noch heute schauen, dass ich bin edelfrei,
Und dass mein Mann viel werter als der deine sei;
Auch denk ich, wird mich deshalb niemand Hochmuts zeihn.
Du sollst noch heute schauen, wie die Eigenholdin dein (852)
Zu Hof geht vor den Helden in Burgondenland.
Ich selbst will h?her gelten, als man je gekannt
Eine K?nigstochter, die hier die Krone trug.”
Unter den Frauen hob sich da gro?en Neides genug. (853)
Da sprach Brunhilde wieder: “Willst du nicht eigen sein,
So musst du dich scheiden mit den Frauen dein
Von meinem Ingesinde, wenn wir zum M?nster gehn.”
Zur Antwort gab Kriemhilde: Das soll in Wahrheit geschehn.” (854)
“Nun kleidet euch, ihr Maide,” sprach Siegfriedens Weib,
“Ich will hier frei von Schande behalten meinen Leib.
Lasst es heute schauen, besitzt ihr reichen Staat:
Sie soll es noch verleugnen was sie mir vorgehalten hat.” (855)
Ihnen war das leicht zu raten; sie suchten reiches Kleid.
Bald sah man wohlgezieret viel Fraun und manche Maid.
Da ging mit dem Gesinde des edeln K?nigs Weib;
Da ward auch wohlgezieret der sch?nen Kriemhilde Leib, (856)
Mit dreiundvierzig Maiden, die sie zum Rhein gebracht;
Die trugen lichte Zeuge, in Arabia gemacht.
So kamen zu dem M?nster die M?gdlein wohlgetan:
Ihrer harrten vor dem Hause die Degen in Siegfrieds Bann. (857)
Die Leute nahm es Wunder, warum das geschah,
Dass man die K?niginnen so geschieden sah,
Und dass sie nicht zusammen gingen so wie eh.
Das geriet noch manchem Degen zu Sorgen und gro?em Weh. (858)
Da stand vor dem M?nster K?nig Gunthers Weib:
Da fanden manche Ritter holden Zeitvertreib
Bei den sch?nen Frauen, die sie da nahmen wahr.
Da kam die sch?ne Kriemhild mit mancher herrlichen Schar. (859)
Was Kleider sie getragen eines edeln Ritters Kind,
Gegen ihr Gesinde war alles nur ein Wind.
Sie war so reich an G?te, dass drei?ig K?nigsfraun
Die Pracht nicht zeigen mochten, die an der einen war zu schaun. (860)
Was man sich w?nschen m?chte, niemand konnte sagen,
Dass er so reiche Kleider je gesehen tragen,
Als da zur Stunde trugen ihre M?gdlein wohlgetan.
Brunhilden wars zu Leide, sonst h?tt es Kriemhild nicht getan. (861)
Nun kamen sie zusammen vor dem M?nster weit.
Die Hausfrau des K?nigs in ihrem Zorn und Neid
Hie? da mit schn?den Worten Kriemhilden stille stehn:
“Es soll vor K?nigsweihe die Eigenholdin nicht gehn.” (862)
Da sprach die sch?ne Kriemhild, zornig war ihr Mut:
“H?ttest du noch geschwiegen, das w?r dir leichtlich gut.
Du hast gesch?ndet selber deinen sch?nen Leib:
Wie mocht eines Mannes Kebse je werden K?nigesweib?” (863)
“Wen willst du hier verkebsen?”, sprach des K?nigs Weib.
“Das tu ich dich,” sprach Kriemhild: “Deinen sch?nen Leib
hat Siegfried erst geminnet, mein viel lieber Mann:
Wohl war es nicht mein Bruder, der dir dein Magdtum abgewann. (864)
“Wo blieben deine Sinne? Es war eine arge List,
Dass du ihn lie?est minnen, wenn er dein Dienstmann ist.
Ich h?re dich,” sprach Kriemhild, “ohn alle Ursach klagen.”
“In Wahrheit,” sprach Brunhilde, “was will ich doch Gunthern sagen.” (865)
“Wie mag mich das gef?hrden? Dich hat dein Stolz betrogen:
Du hast mich mit Reden in deinen Dienst gezogen.
Das wisse du in Treuen, es ist mir immer leid:
Ich bin zu trauter Freundschaft dir nimmer wieder bereit.” (866)
Da weinte Brunhilde; Kriemhild es nicht verhing,
Vor des K?nigs Weibe sie in das M?nster ging
Mit ihrem Ingesinde. Da hob sich gro?er Hass;
Es wurden lichte Augen sehr getr?bt davon und nass. (867)
Wie man da Gott auch diente, was man immer sang,
Es w?hrte Brunhilden die Weile viel zu lang,
Denn ihr war allzutr?be der Sinn und auch der Mut:
Das musste bald entgelten mancher Degen k?
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