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hn und gut. (868)
Brunhild mit ihren Frauen ging vor das M?nster stehn.
Sie dacht: “Ich muss von Kriemhild noch mehr zu h?ren sehn,
Wes mich so laut geziehn hat das wortscharfe Weib:
Und hat er sichs ger?hmet, es geht ihm warhlich an den Leib!” (869)
Da kam die edle Kriemhild mit manchem k?hnen Mann.
Da sprach die edle Brunhild: “Nun haltet wieder an;
Ihr wolltet mich verkebsen: Lasst uns Beweise sehn.
Mir ist von euern Reden, das wisset, ?bel geschehn.” (870)
Da sprach Frau Kriemhilde: Was lie?t ihr mich nicht gehn?
Ich bezeug es mitdem Golde, das an meiner Hand zu sehn.
Das brachte mir Siegfried, als er bei euch lag.”
Nie erlebte Brunhild wohl einen leidigern Tag. (871)
Sie sprach: “Dies Gold, das edle, wurde mir gestohlen
Und ist mir lange Jahre freventlich verhohlen:
Ich komme nun dahinter, wer es mir hat genommen.”
Die Frauen waren beide in gro?en Unmut gekommen. (872)
Da sprach wieder Kriemhild: “Ich will nicht sein der Dieb;
Du h?ttest schweigen sollen, w?r dir Ehre lieb:
Ich bezeug es mit dem G?rtel, den ich umgetan,
Ich habe nicht gelogen: Wohl wurde Siegfried dein Mann.” (873)
Aus Seide von Ninnive sie eine Borte trug
Besetzt mit Edelsteinen, die war wohl sch?n genug.
Als Brunhild sie erblickte, zu weinen hub sie an.
Das musste Gunther wissen, und alle die ihm untertan. (874)
Da sprach die K?nigstochter: “Nun sendet mir hierher
Den K?nig vom Rheine: Erfahren soll es der,
Wie hier seine Schwester h?hnte meinen Leib:
Sie sagt vor allen Leuten, ich sei Siegfriedens Weib.” (875)
Der K?nig kam mit Recken: Als er weinen sah
Brunhilde seine Traute, gar g?tlich sprach er da:
“Sagt mir, liebe Fraue, ist euch ein Leid geschehn?”
Sie sprach zu dem K?nige: “Ich muss unfr?hlich hier stehn. (876)
“Aller meiner Ehre will die Schwester dein
Gerne mich berauben; dir soll geklaget sein,
Sie sagt: Ich sei die Kebse von Siegfried ihrem Mann.”
Da sprach K?nig Gunther: “So hat sie ?bel getan.” (877)
“Sie tr?gt hier meinen G?rtel, den ich l?ngst verloren,
Und mein Gold das rote. Dass ich je ward geboren
Muss ich sehr beklagen. Entl?dst du K?nig hehr
Mich nicht der gro?en Schande, so minn ich dich nimmer mehr.” (878)
Da sprach K?nig Gunther: “Lasst Siegfried zu uns gehn.
Hat er sichs ger?hmet, so muss ers eingestehn,
Oder muss es leugnen, der Held aus Niederland.”
Da ward der k?hne Siegfried bald hin zu ihnen gesandt. (879)
Als Siegfried der Degen die Unmutvollen sah,
Und von dem Grund nicht wusste, balde sprach er da:
“Was weinen diese Frauen? Das macht mir doch bekannt:
Oder wessentwillen habt ihr Herrn nach mir gesandt?” (880)
Da sprach K?nig Gunther: “Gro? Herzleid sind ich hier.
Eine M?re sagte meine Frau Brunhilde mir:
Du hast dich ger?hmet, du w?rst ihr erster Mann;
So spricht dein Weib Kriemhilde: Hast du Degen das getan?” (881)
“Niemals,” sprach da Siegfried; “und hat sie das gesagt,
Nicht eher will ich ruhen, bis sie es schwer beklagt;
Auch will ich es erh?rten vor deinem ganzen Bann
Mit meinen hohen Eiden, dass ich die Rede nicht getan.” (882)
Da sprach der F?rst vom Rheine: “Wohlan, das zeige mir:
Der Eid, den du geboten, geschieht der gleich allhier,
Aller falschen Dinge lass ich dich ledig gehn.”
Man sah in einem Ringe die von Burgonden stehn. (883)
Da bot der k?hne Siegfried zum Eide bin die Hand.
Da sprach der reiche K?nig: “Jetzt hab ich wohl erkannt,
Dass ihr hieran unschuldig; ihr sollt des ledig gehn:
Des euch zieh Kriemhilde, es ist nicht von euch geschehen.” (884)
Da sprach wieder Siegfried: “Und kommt es ihr zu Gut,
Dass deinem sch?nen Weibe sie so betr?bt den Mut,
Das w?re mir wahrlich aus der Ma?en leid.”
Da blickten zueinander die Ritter k?hn udn allbereit. (885)
“Man soll so Frauen ziehen,” sprach Siegfried der Degen,
“Dass sie ?ppge Reden lassen unterwegen;
Verbiet es deinem Weibe, ich will es meinem tun.
Solchen ?bermutes in Wahrheit sch?m ich mich nun.” (886)
Viel sch?ne Frauen wurden durch Reden schon entzweit.
Da zeigte Brunhilde solche Traurigkeit,
Dass es erbarmen musste die in Gunthers Bann:
Da kam von Tronje Hagen zu der K?nigin heran. (887)
Er fragte was ihr w?re, weil er sie weinend fand;
Sie sagt' ihm die M?re. Er gelobt' ihr gleich zur Hand,
Dass es b??en solle der Kriemhilde Mann,
Oder amn treff ihn nimmer unter Fr?hlichen an. (888)
?ber die Rede kamen Ortwein und Gernot,
Allda die Helden rieten zu Siegfriedens Tod.
Dazu kam auch Geiselher, der sch?ne Ute Kind.
Als er die Rede h?rte, sprach der Getreue geschwind: (889)
“Weh, ihr guten Recken, warum tut ihr das?
Siegfried ja verdiente niemals solchen Hass,
Dass er darum verlieren Leben sollt und Leib:
Auch sind es viel Dinge, um die wohl z?rnet ein Weib.” (890)
“Sollen wir G?uche ziehen?”, sprach Hagen dagegen,
“Das br?chte wenig Ehre solchen guten Degen.
Dass er sich r?hmen durfte der lieben Frauen mein,
cih will des Todes sterben oder es muss gerochen sein.” (891)
Da sprach der K?nig selber: “Er hat uns nichts getan
Au?er Lieb und Ehre: So leb er denn fortan.
Was sollt ich denn dem Recken hegen solchen Hass?
Er zeigt uns immer Treue, gar williglich tat er das.” (892)
Da begann von Metze der Degen Ortwein:
“Wohl kann ihm hier nicht helfen die gro?e St?rke sein.
Erlaubt es mir mein Herre, ich tu ihm alles Leid.”
Da waren ihm die Helden ohne Grund zu schaden bereit. (893)
Dem folgte dennoch niemand, au?er dass Hagen
Alle Tage pflegte zu Gunthern zu sagen:
“Wenn Siegfried nicht mehr lebte, ihm w?rden untertan
Manches K?nigs Lande.” Da fing der Held zu trauern an. (894)
Da lie? man es bewenden und ging dem Kampfspiel nach.
Hei! Was man starker Sch?fte vor dem M?nster brach
Vor Siegfriedens Weibe bis an den Saal hinan!
Dar?ber kam in Unmut mancher Held in Gunthers Bann. (895)
Der K?nig sprach: “Lasst fahren den mordlichen Zorn.
Er ist uns zu Ehren und zum Heil geborn:
Auch ist so stark und grimmig der wunderk?hne Mann,
Wenn ers inne w?rde, so d?rfte niemand ihm nahn.” (896)
“Nicht doch,” sprach Hagen, “da d?rft ihr ruhig sein:
Wir leiten in der Stille alles sorglich ein.
Brunhildens Weinen soll ihm werden leid:
Immer sei ihm Hagen zu Hass und Schaden bereit.” (897)
Da sprach K?nig Gunther: “Wie m?chte das geschehn?”
Zur Antwort gab ihm Hagen: “Das sollt ihr bald verstehn:
Wir lassen Boten reiten her in dieses Land,
Uns offnen Krieg zu k?nden, die hier niemand sind bekannt. (898)
“Dann sagt ihr vor den G?sten, ihr wollt mit euerm Lehn
Euch zur Heerfahrt r?sten. Sieht er das geschehn,
So verspricht er euch zu helfen; dann gehts ihm an den Leib,
Erfahr ich nur die M?re von des k?hnen Recken Weib.” (899)
Der K?nig folgte leider seines Dienstmanns Rat
So huben an zu sinnen Auf Untreu und Verrat,
Eh es wer erkannte, die Ritter auserkoren:
Durch zweier Frauen Z?rnen ging da mancher Held verloren. (900)

15. Abenteuer
Wie Siegfried verraten ward

Man sah am vierten Morgen zweiunddrei?ig Mann
Hin zu Hofe reiten da ward es kund getan
Gunther dem reichen, es gelt ihm Krieg und Streit.
Die L?ge schuf den Frauen gro?en Jammer und Leid. (901)
Sie gewannen Urlaub an den Hof zu gehn.
Da sagten sie, sie st?nden in L?degers Lehn,
Den einst bezwungen hatte Siegfriedens Hand
Und ihn als Geisel brachte K?nig Gunthern in das Land. (902)
Die Boten er begr??te und hie? sie sitzen gehn.
Einer sprach darunter: “Herr K?nig, lasst uns stehn,
Dass wir die M?ren sagen, die euch entboten sind:
Wohl habt ihr zu Feinden, das wisset, mancher Mutter Kind. (903)
“Euch widersagt L?degast und auch L?deger:
Denen schuft ihr weiland grimmige Beschwer;
Nun wollen sie mit Heereskraft reiten in dies Land.”
Der F?rst begann zu z?rnen, als ihm die M?re ward bekannt. (904)
Man lie? die falschen Boten zu den Herbergen gehn.
Wie mochte wohl Siegfried der T?cke sich versehn,
Er oder anders jemand, die man so heimlich spann?
Doch war es ihnen selber zu gro?em Leide getan. (905)
Der K?nig mit den Freunden ging raunend ab und zu;
Herr Hagen von Tronje lie? ihm keine Ruh.
Noch wollt es mancher wenden in des K?nigs Lehn;
Doch nicht vermocht er Hagen von seinen R?ten abzustehn. (906)
Eines Tages Siegfried die Degen raunend fand.
Da begann zu fragen der Held von Niederland:
“Wie traurig geht der K?nig und die in seinem Bann?
Das helf ich immer r?chen, hat ihnen jemand Leid getan.” (907)
Da sprach K?nig Gunther: “Wohl hab ich Herzeleid:
L?degast und L?deger drohn mir Krieg und Streit.
Mit Heerfahrten wollen sie reiten in mein Land.”
Da sprach der k?hne Degen: “Dem soll Siegfriedens Hand (908)
Nach allen euern Ehren mit Kr?ften widerstehn;
Von mir geschieht den Recken was ihnen einst geschehn:
Ihre Burgen leg ich w?ste und dazu ihr Land
Eh ich ablasse: Des sei mein Haupt euer Pfand. (909)
Ihr mit euern Recken nehmt der Heimat wahr;
Lasst mich zu ihnen reiten mit meiner Leute Schar.
Dass ich euch gerne diene, lass ich euch wohl sehn;
Von mir soll euern Feinden, das wisset, ?bel geschehn.” (910)
“O wohl mir dieser M?re,” der K?nig sprach da so,
Als w?r er seiner Hilfe alles Ernstes froh;
Tief neigte sich in Falschheit der ungetreue Mann.
Da sprach der Herre Siegfried: “Lasst euch wenig Sorge nahn.” (911)
Sie schickten mit den Knechten zu der Fahrt sich an:
Siegfrieden und den seinen ward es zum Schein getan.
Da gebot er sich zu r?sten denen von Niederland:
Siegfriedens Recken suchten ihr Streitgewand. (912)
Da sprach der starke Siegfried: “Mein Vater Siegmund,
Bleibet hier im Lande: Wir kehren bald gesund,
Wenn Gott uns Gl?ck verleihet, wieder an den Rhein:
Ihr sollt bei dem K?nig unterdessen fr?hlich sein.” (913)
Da wollten sie von dannen: Die Fahnen band man an.
Da waren wohl manche in K?nig Gunthers Bann,
Die nicht die M?re wussten, warum es war geschehn.
Gro? Heergesinde mochte man da bei Siegfrieden sehn. (914)
Die Panzer und die Helme man auf die Rosse lud;
Es wollten aus dem Lande viel starke Ritter gut.
Da ging von Tronje Hagen hin wo er Kriemhild fand;
Er bat sie um den Urlaub; sie wollten r?umen das Land. (915)
“Wohl mir,” sprach Kriemhilde, “dass ich den Mann gewann,
Der meine lieben Freunde so wohl besch?tzen kann
Wie mein Herre Siegfried tut an den Br?dern mein:
Drum will ich hohen Mutes,” so sprach die K?nigin, “sein (916)
Lieber Freund Hagen, bedenk mir nun auch das,
Ich dien ihnen gerne, trug ihnen niemals Hass.
Das lass mich auch genie?en an meinem lieben Mann;
Er soll es nicht entgelten was ich Brunhilden getan. (917)
Das hat mich schon gereuet,” so sprach das edle Weib,
“Auch hat er so zerbleuet zur Strafe meinen Leib,
Dass ich es je geredet, beschwerte seinen Mut:
Er hat es wohl gerochen, dieser Degen k?hn und gut.” (918)
Da sprach er: “Ihr vers?hnet euch wohl nach wenig Tagen,
Kriemhilde, liebe Fraue, nun sollt ihr mir sagen,
Wie ich euch dienen m?ge an Siegfried euerm Herrn;
Ich g?nn es niemand besser, und tu es, K?nigin, gern.” (919)
“Ich w?r ohn alle Sorge,” so sprach das edle Weib,
“Dass wer im Kampf ihm n?hme das Leben und den Leib;
Wenn er nicht folgen wollte seinem ?bermut,
So w?r er immer sicher, dieser Degen k?hn und gut.” (920)
“Wenn ihr besorget, Fraue,” Hagen da begann,
“Dass er verwundet werde, so vertrauet mir an,
Wie soll ich es beginnen, dem zu widerstehn?
Ihn zu schirmen will ich immer bei ihm reiten und gehn.” (921)
“Du bist mein Verwandter, so will ich deine sein:
Ich befehle dir auf Treue den lieben Gatten mein;
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