ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

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nftig noch der K?nigin Liebes mag geschehn,
Will ich ihr gerne g?nnen: Sie ist die Schwester mein.
Wir m?ssten selbst drum werben, sollt es ihr zur Ehre sein.” (1247)
“Lasst solche Rede bleiben,” fiel Hagen wieder ein:
“Wenn euch wie mir Herr Etzel kund sollte sein,
Und lie?t ihr sie ihn minnen, wie ich euch h?re sagen,
Das m?sstet ihr vor allen mit vollem Rechte beklagen.” (1248)
“Warum?”, sprach da Gunther, “leicht vermeid ich das:
Ich komm ihm nie so nahe, dass ich durch seinen Hass
Leid zu befahren h?tte, w?rd er auch ihr Mann.”
Da sprach wieder Hagen: “Es ist nimmer wohlgetan.” (1249)
Da lud man Gernoten und Gelselhern heran,
Ob es die Herren beide d?uchte wohlgetan,
Wenn Kriemhilde n?hme den reichen K?nig hehr.
Noch wiederriet es Hagen und auch anders niemand mehr. (1250)
Da sprach von Burgonden Geiselher der Degen:
“Nun m?gt ihr, Freund Hagen, noch der Treue pflegen:
Entsch?digt sie des Leides, ihr habt ihr viel getan.
Was ihr noch mag gelingen, ihr sollt sie nicht verhindern dran. (1251)
Wohl habt ihr meiner Schwester gef?gt so manches Leid.”
Sprach da wieder Geiselher, Der Degen allbereit,
“Ihr h?ttet es verdienet, w?re sie euch gram:
Wohl niemand einer Frauen so viel der Freuden benahm.” (1252)
“Dass ich das wohl erkenne, das sei euch frei bekannt.
Und soll sie Etzel nehmen und kommt sie in sein Land,
Wie sie es immer f?ge, viel Leid tut sie uns an.
Wohl kommt in ihre Dienste da mancher waidliche Mann.” (1253)
Dawider sprach zu Hagen der k?hne Gernot:
“Es mag dabei verbleiben bis an beider Tod,
Dass wir niemals kommen in K?nig Etzels Land.
Lasst uns ihr treulich dienen, wie uns die Ehre des ermahnt.” (1254)
Da sprach wieder Hagen: “Das mag mir niemand sagen.
Und soll die edle Kriemhild Helkens Krone tragen,
Viel Leid wird sie uns schaffen, wie sie's nur f?gen kann:
Ihr sollt es bleiben lassen, das st?nd euch Recken besser an.” (1255)
Im Zorne sprach da Geiselher, der sch?nen Ute Kind:
“Wir sollen doch nicht alle meineidig sein gesinnt!
Was Liebes ihr geschehe, wir wollen froh drum sein;
Was ihr auch redet, Hagen, ich dien ihr nach der Treue mein.” (1256)
Als das Hagen h?rte, da tr?bte sich sein Mut.
Geiselher und Gernot, die stolzen Ritter gut,
Und Gunther der reiche, zuletzt vereinten sich:
Wenn es Kriemhild w?nsche, sie wolltens dulden williglich. (1257)
Da sprach Markgraf Gere: “Ich will der Fraue sagen,
Dass sie den K?nig Etzel sich lasse wohlbehagen.
Dem sind so viel der Recken mit Ehrfurcht untertan,
Er mag ihr wohl verg?ten was sie je Leides gewann.” (1258)
Hin ging der schnelle Degen, wo er Kriemhilden sah.
Sie empfing ihn g?tlich; wie balde sprach er da:
“Ihr m?gt mich gern begr??en und geben Botenbrot;
Es will das Gl?ck euch scheiden nun von aller eurer Not. (1259)
Es hat um eure Minne, Fraue, hergesandt
Der allerbesten Einer, der je ein K?nigsland
Gewann mit vollen Ehren und Krone durfte tragen:
Es werden edle Ritter, das l?sst euch euer Bruder sagen,” (1260)
Da sprach die Jammersreiche: “Verbieten soll euch Gott
Und allen meinen Freunden, dass sie keinen Spott
Mit mir Armen treiben: Was sollt ich einem Mann,
Der je Herzensliebe von gutem Weibe gewann?” (1261)
Sie widersprach es heftig. Da traten zu ihr her
Gernot ihr Bruder und der junge Geiselher.
Sie baten sie in Liebe und tr?steten ihr den Mut:
“Wenn sie den K?nig nehme, es gerat ihr wahrlich gut.” (1262)
Bereden mochte niemand das tugendreiche Weib.
Dass sie minnen sollte eines Mannes Leib.
Da baten sie die Degen: “So lasst es nur geschehn,
Wenn ihr nicht anders wollet, dass euch die Boten m?gen sehn.” (1263)
“Das will ich nicht versagen,” so sprach die Fraue hehr,
“Ich empfange gerne den guten R?diger
Seiner Tugend willen: W?r er nicht hergesandt,
Jedem andern Boten, dem blieb' ich immer unbekannt.” (1264)
Da sprach sie: “Auf Morgen bescheidet ihn hieher
Zu meiner Kemenate, den guten R?diger:
So mag ich meinen Willen dem Degen selber sagen.”
Ihr begann von neuem das gro?e Weinen und Klagen. (1265)
Auch w?nschte sich nichts anders der edle R?diger
Als dass er schauen m?chte die K?nigstochter hehr.
Er wusste sich so weise: K?nnt es irgend sein,
So musst er sie bereden, diesen Rechen zu frein. (1266)
Fr?h des andern Morgens, als man die Messe sang,
Die edeln Boten kamen: Da hob sich gro?er Drang.
Die mit R?digeren zu Hofe sollten gehn,
Deren war im Staate manch stolzer Recke zu sehn. (1267)
Kriemhild die sch?ne Fraue reingemut,
Da harrte sie auf R?diger, den edeln Boten gut.
Er fand sie in dem Kleide, das sie f?r t?glich trug:
Dabei trug ihr Gesinde reicher Kleider genug. (1268)
Sie ging ihm entgegen zu der T?re hin
Und empfing Etzels Recken mit g?tlichem Sinn.
Nur selbzw?lfter trat er zu der Frauen ein;
Man bot ihm gro?e Ehre: Nicht mochten bessre Boten sein (1269)
Man hie? den Herren sitzen und die in seinem Lehn.
Die beiden Markgrafen, die sah man vor ihr stehn,
Eckewart und Gere, die edeln Ritter gut.
Der Hausfrau wegen fand man da niemanden wohlgemut. (1270)
Sie sahen vor ihr sitzen gar manche edle Maid.
Die sch?ne Fraue hatte Jammer nur und Leid.
Ihr Kleid war vor den Br?sten von hei?en Tr?nen nass;
Wohl an Frau Kriemhilden sah der edle Markgraf das. (1271)
Da sprach der hehre Bote: “Viel edles K?nigskind,
Mir und den Gesellen, die mit mir kommen sind,
Geruhet zu erlauben, dass wir vor euch stehn
Und euch melden, weshalb unsre Reise sei geschehn.” (1272)
“Das sei euch erlaubet,” sprach die K?nigin:
“Was ihr auch sagen m?get, also steht mein Sinn,
Dass ich es gerne h?re: Ihr seid ein Bote gut.”
Da h?rten wohl die andern ihren ung?nstgen Mut. (1273)
Da sprach von Bechlaren der Markgraf R?diger:
“Euch bat entboten, Fraue, Etzel der K?nig hehr
Treu und gro?e Liebe hieher in dieses Land:
Er hat um eure Minne viel gute Recken hergesandt. (1274)
“Er entbeut euch freundlich Liebe sonder Leid:
Er sei zu steter Freundschaft euch immerdar bereit,
Wie Frau Helken weiland, die ihm im Herzen lag;
Er hat nach ihren Tugenden noch oft unfr?hlichen Tag.” (1275)
Da sprach die K?nigstochter: “Markgraf R?diger,
Wenn meines Herzeleides jemand kundig w?r,
Der w?rde mir nicht raten zu einem zweiten Mann:
Ich verlor an einem mehr als je ein Weib gewann.” (1276)
“Was tr?stet mehr im Leide,” sprach der k?hne Mann,
“Als freundliche Liebe? Wer die gew?hren kann
Und hat sich den erkoren, der ihm zu Herzen kommt,
Der f?hlt wohl, dass im Leide nichts so sehr als Liebe frommt. (1277)
Und geruhet ihr zu minnen den edeln Herren mein,
Zw?lf reicher Kronen sollt ihr gewaltig sein.
Dazu von drei?ig K?nigen gibt euch mein Herr das Land.
Die alle hat bezwungen seine vielgewaltge Hand. (1278)
“Ihr sollt euch Herrein werden ob manchem werten Mann,
Die Helken meiner Frauen waren untertan,
Und ?ber viel der Frauen, einst ihrem Dienst gesellt,
Von hoher F?rsten Stamme,” sprach der hochbeherzte Held. (1279)
“Dazu gibt euch mein K?nig, so gebot er euch zu sagen,
Wenn ihr geruht die Krone bei dem Herrn zu tragen,
Macht, die allerh?chste, die Helke je gewann:
So gewaltig sollt ihr herrschen ?ber Etzels ganzen Bann.” (1280)
“Wie m?chte wohl wieder,” so sprach die K?nigin,
“Eines Helden Weib zu werden gel?sten meinem Sinn?
Der Tod hat an dem einen mir solches Leid getan,
Dass ichs bis an mein Ende nimmermehr verschmerzen kann.” (1281)
Die Heunen sprachen wieder: “Viel reiche K?nigin,
Das Leben geht bei Etzeln euch so froh dahin,
Es wird euch immer freuen, wenn ihr es habt getan:
Manchen zieren Degen der reiche K?nig gewann. (1282)
“Helkens Jungfrauen und eure M?gdelein,
Sollten die zusammen je ein Gesinde sein,
Dabei so m?chten Recken wohl werden wohlgemut;
Lasst es euch raten, Fraue, es bekommt euch wahrlich gut.” (1283)
Sie sprach mit edler Sitte: “Nun lasst die Rede sein
Bis morgen in der Fr?he: Dann tretet zu mir ein:
So will ich auf die M?re euch geben den Bescheid.”
Da mussten Folge leisten die k?hnen Degen allbereit. (1284)
Als zu den Herbergen sie kamen allzumal,
Zu Geiselhern zu senden die edle Frau befahl
Und nach ihrer Mutter: Den beiden sagte sie,
Ihr gezieme nur zu weinen und alles andere nie. (1285)
Da sprach ihr Bruder Geiselher: “Mir ahnet, Schwester mein,
Und gerne mag ichs glauben, dein Leid und deine Pein
Wird K?nig Etzel wenden: Und nimmst du ihn zum Mann,
Was jemand anders rate, so d?nkt es mich wohl getan.” (1286)
Da redete Frau Ute ihrer lieben Tochter zu:
“Was deine Br?der raten, liebes Kind, das tu:
Folge deinen Freunden, so wird dirs wohlergehn.
Ich habe dich zu lange in gro?em Jammer gesehn.” (1287)
Oft bat sie Gott den reichen, dass wieder ihre Hand
Zu schenken haben m?ge Gold, Silber und Gewand,
Wie einst da er noch lebte, ihr Mann der Degen hehr.
Sie erlebte doch nicht wieder so frohe Stunden nachher. (1288)
Sie gedacht in ihrem Sinne: “Und sollt ich meinen Leib
Einem Heiden geben? Ich bin ein Christenweib:
Des h?tt ich Spott und Schanden auf Erden immerdar.
G?b er mir alle Reiche, ich t?t es nimmer f?rwahr.” (1289)
Da lie? sie es bewenden. Die Nacht bis an den Tag
Die Frau in ihrem Bette voll Gedanken lag;
Ihre lichten Augen trockneten ihr nicht
Bis sie zu der Mette wieder ging beim Morgenlicht. (1290)
Zur Messezeit auch waren die K?nige gekommen.
Sie hatten ihre Schwester an die Hand genommen
Und rieten ihr zu minnen den von Heunenland.
Niemand doch die Fraue ein wenig fr?hlicher fand. (1291)
Da lie? man zu ihr kommen die Etzel hergesandt.
Die wollten nun mit Urlaub r?umen Gunthers Land,
Wie es geraten m?ge, mit ja oder nein!
Da kam zu Hofe R?diger: Die Gef?hrten sch?rften ihm ein. (1292)
Dass er recht erforsche des edeln K?nigs Mut,
Und das bei Zeiten t?te; das d?uchte jeden gut;
Ihre Wege w?ren ferne wieder in ihr Land.
Man brachte R?digeren hin wo er Kriemhilden fand. (1293)
Da bat alsbald der Recke die edle K?nigin
Mit minniglichen Worten, zu k?nden ihren Sinn
Was sie entbieten wolle in K?nig Etzels Land.
Der Held mit seinem Werben bei ihr nur Weigerung fand: (1294)
“Sie wolle nimmer wieder minnen einen Mann.”
Dawider sprach der Markgraf: “Das w?r nicht recht getan:
Was wollt ihr so verderben euern minniglichen Leib?
Ihr werdet noch mit Ehren eines werten Mannes Weib.” (1295)
Nichts half es was sie baten, bis dass R?diger
Insgeheim gesprochen mit der K?nigin hehr,
Er hoff ihr zu verg?ten all ihr Ungemach.
Da lie? zuletzt ein wenig ihre hohe Trauer nach. (1296)
Da sprach er zu der K?nigin: “Lasst euer Weinen sein;
H?ttet ihr bei den Hennen niemand als mich allein,
Meine lieben Freunde und die mir untertan
Er sollt es schwer entgelten, h?tt euch jemand Leid getan.” (1297)
Dar?ber schien getr?stet die Frau in ihrem Mut.
Sie sprach: “Wohlan, so schw?ret, was mir jemand tut,
Ihr wollt der Erste werden, der r?chen will mein Leid.”
Da erwidert' ihr der Markgraf: “Dazu bin ich gern bereit.” (1298)
Mit allen seinen Degen schwur ihr R?diger,
Ihr immer treu zu dienen und dass die Recken hehr
Ihr nichts versagen sollten in K?nig Etzels Land,
Was ihre Ehre heische: Das gelobt' ihr R?digers Hand. (1299)
Da gedachte die Getreue: “Wenn ihr gewinnen kann
So viel der steten Freunde, so seh ichs wenig an
Was die Leute reden, ich jammerhaftes Weib!
Vielleicht wird noch gerochen meines lieben Mannes Leib.” (1300)
Sie gedachte: “Da Herr Etzel der Recken hat so viel;
Denen ich gebiete, so tu ich was ich will.
Er hat auch solchen Reichtum, dass ich verschenken kann;
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