ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Ich dank es meinem Heile, dass ich dem Teufel entrann. (2064)
“Seine Weisen lauten ?bel, seine Striche sind rot;
Wohl schlagen seine T?ne mir manchen Helden tot.
Ich wei? nicht was uns vorwirft derselbe Fiedelmann,
Dass ich in meinem Leben so leiden Gast nicht gewann.” (2065)
* Zu den Herbergen gingen die beiden Recken hehr,
Dietrich von Berne und Markgraf R?diger.
Sie wollten gerne beide des Streits entledigt sein,
Und geboten ihren Degen, dass sie den Zwist sollten scheun. (2066)
* Und h?tten die Burgonden des Leides sich versehn,
Das ihnen von den beiden noch sollte geschehn,
Sie w?ren aus dem Hause so leicht nicht gekommen,
Eh sie eine Strafe von den K?hnen h?tten genommen. (2067)
Sie hatten die sie wollten entlassen aus dem Saal;
Da hob sich innerhalben ein f?rchterlicher Schall.
Die G?ste r?chten bitter ihr Leid und ihr Schmach;
Volker der K?hne, hei! Was er Helme zerbrach! (2068)
Sich wandte zu dem Schalle Gunther der K?nig hehr:
“H?rt ihr die T?ne, Hagen, die dort Volker
Mit den Heunen fiedelt, wenn wer zur T?re trat?
Es ist ein roter Anstrich, den er am Fiedelbogen hat.” (2069)
“Es reut mich ohne Ma?en,” sprach Hagen dagegen,
“Dass ich je mich scheiden musste von dem Degen:
Ich war sein Geselle, er der Geselle mein,
Und kommen wir von hinnen, wir wollens noch in Treue sein. (2070)
“Nun schaut, hehrer K?nig, der Volker ist dir hold:
Wie flei?ig er verdienet dein Silber und dein Gold!
Sein Fiedelbogen schneidet durch den harten Stahl,
Er wirft von den Helmen die lichten Zierden zu Tal. (2071)
“Ich sah nie einen Fiedler so stolz und herrlich stehn
Als diesen Tag von Volker dem Degen ist geschehn.
Seine Weisen hallen durch Helm und Schildesrand:
Gute Rosse soll er reiten und tragen herrlich Gewand.” (2072)
So viel der Heunendegen auch waren in dem Saal,
Nicht einer blieb am Leben von ihnen allzumal.
Da war der Schall beschwichtigt, als niemand bleib zum Streit:
Die k?hnen Recken legten da ihre Schwerter beiseit. (2073)

34. Abenteuer
Wie sie die Toten aus dem Saale warfen

Da setzten sich die Herren aus M?digkeit zu Tal.
Volker und Hagen die gingen vor den Saal
?ber den Schild sich lehnend in ihrem ?bermut:
Da pflagen launger Reden diese beiden Helden gut. (2074)
Da sprach von Burgonden Geiselher der Degen:
“Noch d?rft ihr lieben Freunde nicht der Ruhe pflegen;
Ihr sollt erst die Leichen aus dem Hause tragen:
Wir werden noch bestanden, das will ich wahrlich euch sagen. (2075)
“Sie sollen untern F??en uns hier nicht l?nger liegen.
Bevor im Sturm die Heunen m?gen uns besiegen,
Wir haun noch manche Wunde, die mir gar sanfte tut:
Des hab ich,” sprach da Geiselher, “einen willigen Mut.” (2076)
“O wohl wir solches Herren,” sprach Hagen dagegen,
“Der Rat geziemte niemand als einem solchen Degen,
Wie unsern jungen Herren wir diesen Tag gesehn:
Ihr Burgonden m?get alle drob in Freuden stehn.” (2077)
Da folgten sie dem Rate und trugen vor die T?r
Siebentausend Tote, die warfen sie daf?r;
Vor des Saales Stiege fielen sie zu Tal:
Da erhoben ihre Freunde mit Jammern kl?glichen Schall. (2078)
Darunter war noch mancher nur so m??ig wund,
K?m ihm gute Pflege, er w?rde noch gesund;
Doch von dem hohen Falle fand er nun den Tod:
Das klagten ihre Freunde: Es zwang sie wahrhafte Not. (2079)
Da sprach der Fiedelspieler, Volker gar unverzagt:
“Nun sah ich doch, man hat mir die Wahrheit gesagt:
Die Heunen sind feige, sie klagen wie ein Weib,
Statt dass sie pflegen sollten der Schwerverwundeten Leib.” (2080)
Da mocht ein Markgraf w?hnen, er mein es ernst und gut:
Der Verwandten einen sah er gefallen in das Blut;
Er dacht ihn wegzutragen und wollt ihn schon umfahn:
Den schoss ob ihm zu Tode dieser k?hne Fiedelmann. (2081)
Eine gro?e Flucht erhob sich, als das die andern sahn
Sie begannen all zu fluchen demselben Fiedelmann.
Einen Spie? vom Boden nahm er, der war scharf und hart,
Der von einem Heunen zu ihm herauf geschossen ward. (2082)
Den schoss er durch die Veste von sich kr?ftiglich
?ber ihre H?upter. Das Volk Etzels wich
Erschreckt von seinem Wurfe weiter von dem Saal;
Vor seinen starken Kr?ften die Leute bangten ?berall. (2083)
Da stand vor dem Hause manch tausend Mann.
Volker und Hagen huben zu reden an
Mit Etzeln dem K?nig in hohem ?bermut;
Das schuf bald gro?e Sorge diesen Helden k?hn und gut. (2084)
“Wohl w?r es,” sprach da Hagen, “Des Volkes Trost im Leib,
Wenn die Herren f?chten voran in Sturm und Streit,
Wie von meinen Herren hier ein jeder tut:
Die hauen durch die Helme, dass von den Schwertern flie?t das Blut.” (2085)
So k?hn war Herr Etzel, er fasste seinen Schild:
“Nun h?tet eures Lebens,” sprach da Kriemhild,
“Und bietet Gold den Recken auf der Schilde Rand,
Denn erreicht euch Hagen, ihr habt den Tod an der Hand.” (2086)
So k?hn war der K?nig, er wollt in den Streit,
Wozu so reiche F?rsten nun selten sind bereit.
Man musste bei den Riemen des Schildes ihn halten an.
Hagen der grimme ihn mehr zu h?hnen begann: (2087)
“Eine ferne Sippschaft war es,” sprach Hagen gleich zur Hand
“Die Etzeln und Siegfried zusammen einst verband;
Er minnte Kriemhilden eh sie gesehen dich:
B?ser K?nig Etzel, was r?tst du denn wider mich?” (2088)
Diese Rede h?rte die edle K?nigin.
Dar?ber ward unmutig Kriemhild in ihrem Sinn,
Dass er sie schelten durfte vor K?nig Etzels Bann:
Wider die G?ste hub sie aufs neu zu werben an. (2089)
Sie sprach: “Wer den Hagen von Tronje mir erschl?gt
Und mir sein Haupt als Gabe her zur Stelle tr?gt,
Mit rotem Golde f?ll ich ihm Etzels Schildesrand,
Auch geb ich ihm zum Lohne viel gute Burgen und Land.” (2090)
“Ich wei? nicht was sie zaudern,” sprach der Fiedelmann,
“Niemals haben Helden so verzagt getan,
Wenn man bieten h?rte so hohen Ehrensold.
Wohl sollt ihnen Etzel nimmer wieder werden hold. (2091)
“Die hier mit Schimpf und Schanden essen des K?nigs Brot,
Und ihn nun verlassen in der gr??ten Not,
Deren seh ich manchen so recht verzagt da stehn,
Und tun doch so verwogen; sie k?nnen nie der Schmach entgehn.” (2092)
* Der reiche Etzel hatte Jammer und Not:
Er beklagte seiner Mannen und Freude bittern Tod;
Von manchen Landen standen ihm Recken viel zur Seit,
Die weinten mit dem K?nige sein gewaltiges Leid. (2093)
* Da gedachten wohl die Besten: “Wahr ist was Volker sagt.”
Von niemand doch von allen ward es so schwer beklagt,
Als von Markgraf Iring, dem Herrn aus D?nenland;
Was sich nach kurzer Weile wohl nach der Wahrheit befand. (2094)

35. Abenteuer
Wie Iring erschlagen ward

Da rief der Markgraf Iring aus der D?nen Land:
“Ich habe nun auf Ehre meine Sinne lang gewandt,
Auch ist von mir das Beste wohl oft im Sturm geschehn;
Bringt mir meine Waffen: So will ich Hagen bestehn.” (2095)
“Das muss ich widerraten,” hub da Hagen an,
“Sonst m?ssen vor mir weichen die in Etzels Bann:
Springen eurer zweie oder drei in den Saal,
Die send ich wohl verhauen die Stiege wieder zu Tal.” (2096)
“Ich wills darum nicht lassen,” rief Iring wieder hin:
“Ich versuchte wohl schon fr?her was gleiche Wagnis schein.
Wohl will ich mit dem Schwerte allein zu dir hinan:
Was hilft dir das Br?sten, das du mit Reden hast getan?” (2097)
Da wurde bald gewaffnet der Degen Iring,
Und von Th?ringen Irnfried, ein k?hner J?ngling,
Und Hawart der starke wohl mit tausend Mann:
Sie wollten Iring helfen, was auch der Degen begann. (2098)
Da sah der Fiedelspieler ein gewaltig Herr,
Das mit Iringen gewaffnet zog daher.
Sie trugen aufgebunden die lichten Helme gut.
Da ward dem k?hnen Volker dar?ber zornig zu Mut: (2099)
“Seht ihr, Freund Hagen, dort Iringen gehn,
Der euch im Kampf gelobte alleine zu bestehn?
Wie ziemet Helden L?ge? F?rwahr ich tadl es sehr:
Es gehn mit ihm gewaffnet wohl tausend Recken oder mehr.” (2100)
“Nun bei?et mich nicht l?gen,” sprach der in Hawarts Bann,
“Ich will das Wort erf?llen, das ich euch kund getan.
Keiner Feigheit wegen soll es gebrochen sein:
Sei Hagen noch so f?rchterlich, ich besteh ihn ganz allein.” (2101)
Fu?f?llig bat Iring Freund und Untertan,
Dass sie ihn alleine dem Recken lie?en nahn.
Das taten sie ungerne, ihnen war zu wohl bekannt
Der ?berm?tge Hagen aus der Burgonden Land. (2102)
Da bat er sie so lange bis es doch geschah.
Als das Ingesinde ihn so entschlossen sah,
Und dass er rang nach Ehre, da lie?en sie ihn gehn:
Da ward von den beiden ein grimmes Streiten gesehn. (2103)
Iring der D?ne hielt hoch empor den Speer,
Sich deckte mit dem Schilde der teure Degen hehr:
So lief er auf im Sturme zu Hagen vor den Saal;
Da erhub sich von den Degen ein gewaltiger Schall. (2104)
Da schossen sie die Spie?e kr?ftig aus der Hand
Durch die festen Schilde auf ihr licht Gewand,
Dass die Speerstangen hoch in die L?fte flogen;
Da griffen zu den Schwertern die grimmen Degen verwogen. (2105)
Hagen war, der k?hne, von Mut und Kr?ften voll;
Doch schlug nach ihm Iring, dass rings das Haus erscholl:
Pallas und T?rme erhallten von den Schl?gen.
Es konnte seinen Willen doch nicht vollf?hren der Degen. (2106)
Iring lie? Hagnen unverwundet stehn:
Auf den Fiedelspieler begann er los zu gehn.
Er w?hnt', er k?nn ihn zwingen mit seinen starken Schl?gen:
Doch wusste sich zu schirmen dieser zierliche Degen. (2107)
Da schlug der Fiedelspieler, dass auf das Schildes Rand
Das Gesp?nge wirbelte von Volkers starker Hand.
Den lie? er wieder stehen; er war ein ?bler Mann:
Da lief er auf Gunther, den Burgondenk?nig, an. (2108)
Doch war da jedweder zum Streite stark genug:
Wie Gunther auf Iring und der auf jenen schlug,
Was lockte nicht aus Wunden das flie?ende Blut;
Ihre R?stung wehrt es, die war zu fest und zu gut. (2109)
Gunthern lie? er stehen und lief Gernoten an;
Das Feuer aus dem Harnisch er ihm zu haun begann.
Da h?tte von Burgonden der K?nig Gernot
Iring den k?hnen beinah gesandt in den Tod. (2110)
Da sprang er von dem F?rsten: Rasch war er genug:
Der Burgonden Viere der Held behend erschlug,
Das edeln Heergesindes aus Wormes an dem Rhein.
Dar?ber mochte Geiselher nicht wohl zorniger sein. (2111)
“Gott wei?, Herr Iring,” sprach Geiselher das Kind,
“Ihr sollt mir die entgelten, die hier erlegen sind
Vor euch in dieser Stunde.” Iringen lief er an
Und schlug den D?nenhelden, dass er zu straucheln begann. (2112)
Er schoss vor seinen H?nden nieder in das Blut,
Dass alle w?hnen mussten, es schl?g der Degen gut
Nie im Sturme wieder einen Schlag mit seinem Schwert:
Doch lag vor Geiselheren Iring da noch unversehrt. (2113)
Von des Helmes Krachen und von des Schwertes Klang
Waren seine Sinne so bet?ubt und krank,
Dass sich der k?hne Degen des Lebens nicht besann:
Das hatte mit den Kr?ften der starke Geiselher getan. (2114)
Als ihm aus dem Haupte das Schwirren jetzt entschwand,
Das von dem starken Schlage der Degen erst empfand,
Da gedacht er: “Ich lebe, und bin auch nirgend wund:
Nun ist mir erst die St?rke des k?hnen Geiselher kund!” (2115)
Er h?rte seine Feinde zu beiden Seiten stehn;
H?tten sie's geahnet, ihm w?re mehr geschehn:
Auch hatt er Geiselheren vernommen nahe bei:
Er sann wie mit dem Leben von hinnen zu kommen sei. (2116)
Wie hastig der Degen aus dem Blute sprang!
Er mochte seiner Schnelle wohl sagen gro?en Dank.
Da lief er aus dem Hause, wo er Hagen fand,
Und schlug ihm schnelle Schl?ge mit seiner kraftreichen Hand. (2117)
Da gedachte Hagen: “Du musst des Todes sein;
Sch?tzt dich nicht der Teufel, so kannst du nicht gedeihn.
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