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А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

(215)
Untrennbar in dem Sturme waren die F?rsten hehr.
?ber die Helme fliegen sah man da manchen Speer
Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;
Da sah man blutger?tet manchen sch?nen Schildesrand. (216)
In dem starken Sturme lie? sich mancher Mann
Nieder von den Rossen. Einander liefen an
Siegfried der k?hne und K?nig L?deger;
Da sah man Sch?fte fliegen und manchen schneidigen Speer. (217)
Der Schildbeschlag des K?nigs zerbrach vor Siegfrieds Hand
Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland
An den k?hnen Sachsen; sie litten Ungemach.
Hei! Was da lichte Panzer der k?hne Dankwart zerbrach! (218)
Da hatte K?nig L?deger auf einem Schild erkannt
Eine gemalte Krone vor Siegfriedens Hand:
Da wusst er wohl, er k?mpfe mit dem kr?ftgen Mann:
Laut auf zu seinen Freunden der Held zu rufen begann: (219)
“Begebet euch des Streites, ihr all in meinem Bann!
Den Sohn Siegmundens traf ich hier an,
Siegfried den starken, den hab ich hier erkannt;
Den hat der b?se Teufel her zu den Sachsen gesandt.” (220)
Er gebot die Fahne nieder zu lassen in dem Streit.
Friedens er begehrte: der ward ihm nach der Zeit.
Doch musst er Geisel werden in K?nig Gunthers Land:
Das hat an ihm erzwungen K?nig Siegfriedens Hand. (221)
Nach allgemeinem Rate lie? man ab vom Streit:
Viel der zerschlagnen Helme und der Schilde breit
Legten sie aus H?nden; so viel man deren fand,
Sie waren blutger?tet von der Burgonden Hand. (222)
Sie fingen wen sie wollten, sie hatten volle Macht.
Gernot und Hagen, die schnellen hatten Acht,
Dass man die Wunden bahrte; da f?hrten sie hindann
Gefangen nach dem Rheine der K?hnen f?nfhundert Mann. (223)
Die sieglosen Recken zum D?nenlande ritten.
Da hatten auch die Sachsen so tapfer nicht gestritten,
Dass sie sich Lob erworben: Das War den Helden leid.
Da beklagten ihre Freunde die Gefallnen in dem Streit. (224)
Sie lie?en ihre Waffen aufs?umen nach dem Rhein.
Es hatte wohl geworben mit den H?nden sein
Siegfried der Recke, er hatt es wohl vollbracht:
Das musst ihm zugestehen K?nig Gunthers ganze Macht. (225)
Nach Wormes sandte Boten der Degen Gernot:
Daheim in seinem Lande den Freunden er entbot,
Wie es gelungen w?re ihm und seinem Bann;
Wohl hatten da die K?hnen nach allen Ehren getan. (226)
Die Botenknaben liefen; da ward es angesagt;
Da freuten sich in Liebe, die eben Leid geklagt,
Dieser lieben M?re, die ihnen war gekommen.
Da ward von edeln Frauen gro?es Fragen vernommen: (227)
“Wie es gelungen w?re des reichen K?nigs Lehn?”
Man lie? der Boten einen zu Kriemhilden gehn.
Das geschah verstohlen, sie durft es wohl nicht laut;
Es war ja der darunter, dem ihr Herz sie vertraut. (228)
Als sie in ihre Kammer den Boten kommen sah,
Kriemhild die sch?ne gar g?tlich sprach sie da:
“Nun sag mir frohe M?re, so geb ich dir mein Gold,
Und tust dus ohne L?gen, will ich dir immer bleiben hold. (229)
Wie schied aus dem Streite mein Bruder Gernot
Und andre meiner Freunde? Blieb uns jemand tot?
Oder wer tat das Beste? Das sollst du mir sagen.”
Da sprach der Bote balde: “Wir hatten nirgend einen Zagen. (230)
Zu des Streites Ernste ritt niemand so wohl,
viel edle K?nigstochter, weil ich es sagen soll,
Als der edle Fremdling aus dem Niederland:
Da wirkte gro?e Wunder des k?hnen Siegfriedes Hand. (231)
Was die Recken alle im Streite da getan,
Dankwart und Hagen und des K?nigs ganzer Bann,
Wie herrlich sie auch stritten, das war doch gar ein Wind
Allein gegen Siegfried, des K?nigs Siegmundes Kind. (232)
Sie haben in dem Sturme der Helden viel erschlagen;
Doch m?cht euch dieser Wunder niemand ein Ende sagen,
Die da Siegfried wirkte, ritt er in den Streit.
Den Fraun an ihren Freunden tat er da m?chtiges Leid. (233)
Da musste vor ihm fallen der Liebling mancher Braut.
Seine Schl?ge schollen auf Helmen also laut,
Dass sie aus Wunden brachten das flie?ende Blut:
Er ist in allen Dingen ein Ritter k?hn und auch gut. (234)
Was da hat begangen von Metz Herr Ortewein:
Was er nur mocht erlangen mit dem Schwerte sein,
Das fiel vor ihm verwundert oder meistens tot.
Da schuf euer Bruder die allergr??este Not, (235)
Die nur in St?rmen jemals mochte sein geschehn;
Man muss dem Auserw?hlten die Wahrheit zugestehn.
Die stolzen Burgonden sind da so gefahren,
Das sie vor allen Schanden die Ehre mochten bewahren. (236)
Man sah von ihren H?nden der S?ttel viel geleert,
Als so laut das Feld erhallte von manchem lichten Schwert.
Die Recken von dem Rheine, die ritten allezeit,
Dass ihre Feinde besser vermieden h?tten den Streit. (237)
Auch die k?hnen Tronjer schufen viel Beschwer,
Als mit Volkeskr?ften zusammen ritt das Heer.
Da schlug so manchen nieder des k?hnen Hagen Hand,
Dass viel davon zu sagen w?r in der Burgonden Land. (238)
Sindolt und Haunolt in Gernotens Bann,
Und Rumolt der k?hne haben so viel getan,
Dass es L?deger wahrlich immerdar beklagt,
Dass er euern Br?dern hier am Rhein hat abgesagt. (239)
Streit, den allerh?chsten, der aber da geschah,
Vom ersten bis zum letzten, den jemand nur sah,
Den focht der Degen Siegfried mit ritterlicher Hand:
Er bringt reiche Geisel her in K?nig Gunthers Land. (240)
Die zwang mit seinen Kr?ften der streitbare Held,
Wovon der K?nig L?degast den Schaden nun beh?lt,
Und auch von Sachsenlanden sein Bruder L?deger:
Nun h?ret meine M?re, viel edle K?nigin hehr! (241)
Die beiden hat gefangen Siegfriedens Hand;
Nie so mancher Geisel kam in dieses Land
Als nun durch seine Tugend kommt an den Rhein.”
Ihr konnten diese M?ren wohl nicht willkommener sein. (242)
“Die bringen der Gesunden f?nfhundert oder mehr,
Und der zum Sterben wunden, das wisset, K?nigin hehr,
Wohl achtzig rote Bahren her in unser Land:
die hat zumeist verhauen des k?hnen Siegfriedes Hand. (243)
Die uns so ?berm?tig widersagten hier am Rhein,
Die m?ssen nun Gefangene K?nig Gunthers sein:
Die bringt man mit Freuden her in dieses Land.”
Ihre lichte Farb erbl?hte, als ihr die M?re ward bekannt. (244)
Ihr Antlitz, das sch?ne, wurde rosenrot,
Da gl?cklich war geschieden aus so gro?er Not
Siegfried der junge, der waidliche Mann.
Sie war auch froh der Freunde; da tat sie gar wohl daran. (245)
Da sprach die Minnigliche: “Du hast mir Heil bekannt,
Daf?r zum Lohne lass ich dir geben reich Gewand,
Und zehen Mark von Golde; die soll man dir tragen.”
Drum mag man solche M?re reichen Frauen gerne sagen. (246)
Man gab ihm zum Lohne das Geld und auch das Kleid.
Da trat an die Fenster wohl manche sch?ne Maid
Und schaute nach der Stra?e, durch die man reiten fand
Viel hochbeherzte Degen in der Burgonden Land. (247)
Da kamen die Gesunden, der Wunden Schar auch kam:
Die mochten gr??en h?ren von Freunden ohne Scham.
Der Wirt ritt seinen G?sten entgegen hoch erfreut:
Mit Freuden war beendet all sein m?chtiges Leid. (248)
Da empfing er wohl die Seinen, die Fremden auch zugleich,
Wie es nicht anders ziemte dem K?nige reich,
Als denen g?tlich danken, die da waren kommen,
Dass sie den Sieg mit Ehren im Sturme hatten genommen. (249)
Da lie? sich Gunther Kunde von seinen Freunden sagen,
Wer ihm auf der Reise zu Tode w?r erschlagen:
Da hatt er nichts verloren bis auf sechzig Mann;
Die musste man verschmerzen wie man noch manchen getan. (250)
Da brachten die Gesunden zerhauen manchen Rand,
Und viel zerschrotne Helme in K?nig Gunthers Land.
Das Volk sprang von den Rossen vor des K?nigs Saal;
Zu liebem Empfange vernahm man gr??lichen Schall. (251)
Da gab man Herbergen den Recken in der Stadt.
Der K?nig seine G?ste wohl zu pflegen bat;
Den Wunden lie? er Wartung und gute Ruh verleihn:
Wohl lie? er seine Tugend an den Feinden sichtbar sein. (252)
Er sprach zu L?degasten: “Nun seid mir willkommen.
Ich habe gro?en Schaden durch eure Schuld genommen:
Das wird mir nun vergolten, wenn ich das Gl?ck gewann.
Gott lohne meinen Freunden; sie haben Liebes mir getan.” (253)
“Wohl m?gt ihr ihnen danken,” sprach da L?deger,
“Solche hohe Geisel gewann kein K?nig mehr.
Um ritterlich gewahrsam geben wir gro?es Gut,
Und bitten, dass ihr gn?diglich hier an euern Feinden tut.” (254)
“Ich will euch,” sprach er, “Beide ledig lassen gehn;
Nur dass meine Feinde hier bei mir bestehn,
Daf?r verlang ich B?rgschaft, auf dass sie nicht mein Land
Verlassen ohne Frieden.” Darauf gab L?dger die Hand. (255)
Man brachte sie zur Ruhe, wo man sie wohl verpflag,
Und bald auf guten Betten mancher Wunde lag.
Man schenkte den Gesunden Met und guten Wein:
Da konnte das Gesinde nimmer fr?hlicher sein. (256)
Die zerhaunen Schilde man zum Verschlusse trug;
Blutgef?rbter S?ttel waren da genug:
Die lie? man verbergen, so weinten nicht die Fraun.
Da waren reisem?de viel gute Ritter zu schaun. (257)
Der K?nig seine G?ste gar g?tlich verpflag.
Von Heimischen und Fremden das Land erf?llet lag;
Er lie? die F?hrlichwunden g?tlich verpflegen:
Wie hart war darnieder nun ihr ?bermut gelegen! (258)
Den wohlerfahrnen ?rzten bot man reichen Sold,
Silber ungewogen, dazu das lichte Gold,
Wenn sie die Helden heilten nach des Streites Not
Dazu viel gro?e Gabe der K?nig seinen G?sten bot. (259)
Wer wieder heimzureisen sann in seinem Mut,
Den bat man noch zu bleiben, wie man mit Freunden tut.
Der K?nig ging zu Rate, wie er lohne seinen Bann:
Sie hatten seinen Willen nach allen Ehren getan. (260)
Da sprach der Herrne Gernot: “Lasst sie jetzt hindann:
?ber sechs Wochen, sei ihnen kund getan,
M?gen sie wieder kommen zu einem Hofgelag:
Heil ist dann mancher, der erst schwer verwundet lag.” (261)
Da bat auch um den Urlaub Siegfried von Niederland.
Als dem K?nig Gunther sein Wille ward bekannt,
Bat er ihn gar minniglich, noch bei ihm zu bestehn:
Wenn nicht um seine Schwester, so w?r es nimmer geschehn. (262)
Dazu war er zu m?chtig, dass man ihm b?te Sold;
Er h?tt es wohl verdienet. Der K?nig war ihm hold,
Und alle seine Freunde, die das mit angesehn,
Was da von seinen H?nden in dem Kampfe war geschehn. (263)
Um der Sch?nen willen er noch zu bleiben sann,
Vielleicht, dass er sie s?he; was ward auch bald getan:
Ganz nach seinem Wunsche ward ihm die Magd bekannt.
Dann ritt er reich an Freuden heim in K?nig Siegmunds Land. (264)
Der Wirt bat alle Tage der Ritterschaft zu pflegen:
Das tat mit gutem Willen mancher junge Degen;
Auch lie? er Sitz' errichten vor Wormes an dem Strand,
Denen die kommen sollten in der Burgonden Land. (265)
Nun hatt auch in den Tagen, als sie sollten kommen,
Kriemhild die sch?ne die M?re wohl vernommen,
Er stellt ein Hofgelage mit lieben Freunden an:
Da dachten sch?ne Frauen mit gro?em Flei?e daran, (266)
Gewand und Band zu suchen, das sie da wollten tragen.
Ute die Reiche vernahm die M?re sagen
Von den stolzen Recken, die da sollten kommen:
Da wurden aus der Lade viel reiche Kleider genommen. (267)
Ihrer Kinder willen lie? sie bereiten manches Kleid,
Womit gezieret wurden viel Fraun und manche Maid,
Und viel der jungen Recken aus Burgondenland.
Sie lie? auch manchem Fremden bereiten herrlich Gewand. (268)

5. Abenteuer
Wie Siegfried Kriemhilden zuerst ersah

Man sah der Helden t?glich reiten an den Rhein,
Die bei dem Hofgelage gerne wollten sein.
Die Gunthern zu Liebe kamen in das Land,
Deren bot man Etlichen so Rosse wie auch Gewand. (269)
Da waren auch die Sitze allen schon erh?ht,
Den H?chsten und den Besten, wie die Sage geht,
Zweiunddrei?ig F?rsten bei dem Hofgelag:
Da zierten alle Frauen sich um die Wette f?r den Tag. (270)
Da zeigte sich gesch?ftig der junge Geiselher.
Die Heimischen und Fremden mit g?
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