ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 

chtet sehn,
So k?m zu diesem Lande der Nibelungen Gold:
Des m?gt ihr viel gewinnen, wird uns die K?nigin hold.” (1139)
Er sprach: “Man solls versuchen: Meine Br?der stehn ihr bei,
Die sollen f?r uns werben, dass sie uns freundlich sei,
Wenn wir den Hort gewinnen, dass sie das gerne sieht.”
“Ich glaube nicht,” sprach Hagen, “dass es jemals geschieht.” (1140)
Da hat er Ortweinen an den Hof zu gehn
Und den Markgraf Gere: Als das war geschehn
Rief man auch Gernoten und Geiselhern das Kind:
Da versuchten bei Kriemhilden sie es freundlich und gelind. (1141)
Da sprach von Burgonden der k?hne Gernot:
“Ihr klagt zu lange, Fraue, um Siegfriedens Tod.
Der K?nig will euch zeigen, er hab ihn nicht erschlagen;
Man h?rt zu allen Zeiten euch so heftig um ihn klagen.” (1142)
Sie sprach: “Des zeiht ihn niemand, ihn schlug Hagens Hand:
Wo er verwundbar w?re, macht ich ihm bekannt.
Wie konnt ich michs versehen, er tr?g ihm solchen Hass!
Ich h?tte wohl vermieden,” so sprach die K?nigin, “das. (1143)
“H?tt ich nicht vermeldet seinen sch?nen Leib,
So lie? ich nun mein Weinen, ich unselig Weib!
Hold werd ich denen nimmer, die das an ihm getan!”
Da begann zu flehen Geiselher, dieser waidliche Mann. (1144)
* Sie sprach: “Ich muss ihn gr??en, ihr liegt zu sehr mir an.
Von euch ists gro?e S?nde: Er hat mir angetan
So viel Herzensschwere ganz ohne meine Schuld:
Mein Mund schenkt ihm Verzeihung, mein Herz ihm nimmer die Huld.” (1145)
* “Nun wird es besser werden,” ihre Freunde sprachen so.
“Vielleicht wirds ihm gelingen, dass sie noch werde froh.
Er mags ihr wohl ersetzen,” sprach Gerenot.
Da sprach die Jammersreiche: “Ich tu nach euerm Gebet: (1146)
Ich will den K?nig gr??en.” Als er das vernahm,
Mit seinen besten Freunden der K?nig zu ihr kam.
Da wagte doch Herr Hagen sich nicht zu ihr heran:
Er kannte seine Schuld wohl, er hatt ihr Leides getan. (1147)
Als sie verschmerzen wollte auf Gunther den Hass,
Dass er sie k?ssen sollte, wohl ziemte sich ihm das,
W?r ihr mit seinem Willen das ?bel nicht geschehn;
So durft er dreistes Mutes immer zu Kriemhilden gehn. (1148)
Es ward mit solchen Tr?nen nie eine S?hne mehr
Gestiftet unter Freunden: Sie schmerzt' ihr Schaden sehr;
Doch verzieh sie allen bis auf den einen Mann:
Erschlagen h?tt ihn niemand, h?tt es Hagen nicht getan. (1149)
Darauf nicht lange w?hrt' es, so stellten sie es an,
Dass Kriemhild die Fraue den gro?en Hort gewann
Vom Nibelungenlande und bracht ihn an den Rhein:
Ihre Morgengabe war es und musst ihr billig eigen sein. (1150)
Nach diesem fuhr da Geiselher und auch Gernot.
Achtzighundert Mannen Frau Kriemhild gebot
Dass sie ihn holen sollten, wo er verborgen lag
Und sein der Degen Alberich mit seinen besten Freunden pflag. (1151)
Als man des Schatzes willen vom Rhein sie kommen sah,
Alberich der K?hne sprach zu den Freunden da:
“Wir d?rfen ihr wohl billig den Hort nicht entziehn,
Da sein als Morgengabe heischt die edle K?nigin. (1152)
“Dennoch sollt es nimmer,” sprach Alberich, “geschehn,
M?ssten wir nicht leider f?r uns verloren sehn
Mitsamt Siegfrieden den guten Nebelhut,
Den immer hat getragen Kriemhilds Gemahl, der Degen gut. (1153)
“Nun ist es Siegfrieden leider schlimm bekommen,
Dass uns die Tarnkappe der Held hat genommen,
Und dass ihm dienen musste dieses ganze Land.”
Hin ging der Kammerh?ter, wo er des Hortes Schl?ssel fand. (1154)
Da standen vor dem Berge die Kriemhild gesandt
Und mancher ihrer Freunde: Man lie? den Schatz zur Hand
Zu dem Meere bringen an die guten Schiffelein
Und f?hrt' ihn auf den Wellen bis zu Berg auf den Rhein. (1155)
Nun m?gt ihr von dem Horte Wunder h?ren sagen:
Zw?lf Doppelwagen konnten ihn kaum von dannen tragen
In der Tag und N?chte vieren aus des Berges Schacht,
Und h?tten sie den Weg auch des Tages dreimal gemacht. (1156)
Es war auch nichts anders als Gestein und Gold.
Und h?tte man die Erde erkauft mit diesem Gold,
Um keine Mark vermindert h?tt es seinen Wert.
Wohl hatte sein mit Unrecht der Degen Hagen nicht begehrt. (1157)
Der Wunsch der lag darunter, ein goldnes R?telein:
Wer das erkundet h?tte, der mochte Meister sein
Auf der weiten Erde wohl ?ber jeden Mann.
Von Albrichs Freunden schlossen Gernoten viele sich an. (1158)
* Als sich Gernot der Degen und der junge Geiselher
Des Hortes unterwanden, da wurden sie auch Herr
Des Landes und der Burgen und der Recken wohlgestalt:
Die mussten ihnen dienen zumal durch Furcht und Gewalt. (1159)
Als sie den Hort gewannen in K?nig Gunthers Land,
Und sich darob die K?nigin der Herrschaft unterwand,
Die Kammern und die T?rme, die wurden voll getragen.
Man h?rte nie von Sch?tzen so gro?e Wunder wieder sagen. (1160)
Und w?ren auch die Sch?tze noch gr??er tausendmal,
Und w?r der Degen Siegfried erstanden von dem Fall,
Gern w?r bei ihm Kriemhilde geblieben hemdeblo?.
Nie war zu einem Helden eines Weibes Treue so gro?. (1161)
Als sie den Hort nun hatte, da bracht er in das Land
Viel der fremden Recken: Wohl gab der Frauen Hand,
Dass man so gro?e Milde nie zuvor gesehn.
sie ?bte hohe Tugend: Das musste man ihr zugestehn. (1162)
Den Armen und den Reichen zu geben sie begann.
Hagen sprach zum K?nig: “L?sst man sie so fortan
Noch eine Weile leben, so wird sie in ihr Lehn
So manchen Degen bringen, dass es uns ?bel muss ergehn.” (1163)
Da sprach K?nig Gunther: “Ihr geh?rt das Gut:
Wie darf er mich bek?mmern, was sie damit tut?
Ich konnt es kaum erlangen, dass sie mir wurde hold;
Nicht frag ich, wie sie teilet ihr Gestein und rotes Gold.” (1164)
Hagen sprach zum K?nig: “Es vertraut ein kluger Mann
Solche Sch?tze nimmer einer Frauen an:
Sie bringts mit ihren Gaben wohl noch an den Tag,
Da es sehr gereuen die k?hnen Burgonden mag.” (1165)
Da sprach K?nig Gunther: “Ich schwur ihr einen Eid,
Dass ich ihr nimmer wieder f?gen wollt ein Leid
Und will es k?nftig meiden: Sie ist die Schwester mein.”
Da sprach wieder Hagen: “Lasst mich den Schuldigen sein.” (1166)
Sie nahmen ihre Eide meistens schlecht in Hut:
Da raubten sie der Witwe das m?chtige Gut.
Hagen aller Schl?ssel dazu sich unterwand;
Ihr Bruder Gernot z?rnte, als ihm das wurde bekannt. (1167)
Da sprach der junge Geiselher: “Viel Leides ist geschehn
Durch Hagen meiner Schwester: Dem sollt ich widerstehn:
W?r er nicht mein Vetter, es ging' ihm an den Leib.”
Wieder neues Weinen begann da Siegfriedens Weib. (1168)
Im Unmut sprach da Gernot: “Eh wir solche Pein
Mit diesem Golde litten, wir solltens in den Rhein
Allzumal versenken: So h?rt es niemand an.”
Sie kam mit Klaggeb?rde da zu Geiselher heran. (1169)
Sie sprach: “Lieber Bruder, du sollst gedenken mein,
Des Lebens und des Gutes sollst du ein Vogt mir sein.”
Da sprach er zu der Fraue: “Wohl, es soll geschehn,
Wenn wir wiederkommen: Eine Fahrt ist zu bestehn.” (1170)
Gunther und seine Freunde r?umten da das Land.
Die allerbesten drunter, die man irgend fand.
Hagen nur alleine verblieb um seinen Hass,
Den er Kriemhilden hegte: zu ihrem Schaden tat er das. (1171)
Eh der reiche K?nig wieder war gekommen,
Derweilen hatte Hagen den ganzen Schatz genommen:
Er lie? ihn dort bei Lochheim versenken in den Rhein.
Er w?hnt', er sollt ihn nutzen; das aber konnte nicht sein. (1172)
Die F?rsten kamen wieder, mit ihnen mancher Mann.
Kriemhild den gro?en Schaden zu klagen da begann
Mit M?gdlein und Frauen: Sie hatten Herzeleid.
Gern war ihnen Geiselher zu aller Treue bereit. (1173)
Da sprachen sie einhellig: “Er hat nicht wohlgetan.”
Bis er zu Freunden wieder die F?rsten sich gewann
Entwich er ihrem Zorne: Sie lie?en ihn genesen.
Da k?nnt ihm Kriemhilde wohl nicht feinder sein gewesen. (1174)
Bevor von Tronje Hagen den Schatz also verbarg,
Da hatten sie's beschworen mit Eiden hoch und stark,
Dass er verhohlen bliebe so lang sie m?chten leben:
So konnten sie ihn nicht nutzen noch ihn jemand anders geben. (1175)
Mit neuem Leide wieder belastet war ihr Mut,
Erst um des Mannes Leben und nun da sie das Gut
Ihr so gar benahmen: Da ruht' auch ihre Klage
So lange sie lebte nimmer bis zu ihrem j?ngsten Tage. (1176)
Nach Siegfriedens Tode, das ist alles wahr,
Lebte sie im Leide wohl dreizehn Jahr,
Dass ihr der Tod des Recken stets im Sinne lag:
Sie war ihm je getreue; das r?hmen ihr die Meisten nach. (1177)
* Eine reiche F?rstenabtei stiftete Ute
Nach Dankratens Tode von ihrem Gute,
Mit gro?en Eink?nften, die es noch heute zieht,
Dort zu Lorsch das Kloster, das man in hohen Ehren sieht. (1178)
* Dazu gab auch Kriemhilde hernach ein gro?es Teil,
Um Siegfriedens Seele und aller Seelen Heil,
Gold und Edelsteine mit williger Hand;
Getreuer Weib auf Erden ward uns selten noch bekannt. (1179)
* Seit Kriemhild K?nig Gunthern hold ward wie zuvor,
Und doch den gro?en Hort dann durch seine Schuld verlor,
Ihres Herzeleides wurde da noch mehr:
Da z?ge gern von dannen die Fraue edel und hehr. (1180)
* Nun war Frau Uten ein Sedelhof bereit
Zu Lorsch bei ihrem Kloster, reich, gro? und weit,
Dahin von ihren Kindern sie zog und sich verbarg,
Wo noch die hehre K?nigin begraben liegt in einem Sarg. (1181)
* Da sprach die K?nigswitwe: “Liebe Tochter mein,
Hier magst du nicht verbleiben: Bei mir denn sollst du sein
Zu Lorsch in meinem Hause und l?sst dein Weinen dann.”
Kriemhilde gab ihr Antwort: “Wo lie? ich aber meinen Mann?” (1182)
* “Den lass nur dort verbleiben,” sprach Frau Ute.
“Nicht woll es Gott vom Himmel,” sprach die Gute.
“Meine liebe Mutter, davor will ich mich wahren,
Nein, er muss von hinnen in Wahrheit auch mit mir fahren.” (1183)
* Da schuf die Jammersreiche, dass man ihn erhub
Und sein Gebein, das edle, wiederum begrub
Zu Lorsch bei dem M?nster, mit Ehren mannigfalt:
Da liegt im langen Sarge noch der Degen wohlgestalt. (1184)
* Zu denselben Zeiten, da Kriemhild gesollt
Zu ihrer Mutter ziehen, wohin sie auch gewollt,
Da musste sie verbleiben, weil es nicht sollte sein:
Das schufen neue M?ren, die da kamen ?ber Rhein. (1185)

20. Abenteuer
Wie K?nig Etzel um Kriemhilden sandte

Das war in jenen Zeiten, als Frau Helke starb
Und der K?nig Etzel um andre Frauen warb,
Da rieten seine Freunde in Burgondenland
Zu einer stolzen Witwe, die war Frau Kriemhild genannt. (1186)
Seit dahingestorben der sch?nen Helke Leib
Sie sprachen: “So gewinnen ihr wollt ein edel Weib,
Die H?chste und die Beste, die ein K?nig je gewann,
So nehmet Kriemhilden; der starke Siegfried war ihr Mann.” (1187)
Da sprach der reiche K?nig: “Wie ginge das wohl an,
Bin ich doch ein Heide, der die Taufe nicht gewann;
Und sie ist eine Christin: Sie nimmt mich nimmermehr.
Ein Wunder m?sst es hei?en, k?m sie jemals hieher.” (1188)
Da sprachen die Schnellen: “Vielleicht, dass sie es tut
Um euern hohen Namen und euer gro?es Gut.
Man soll es doch versuchen bei dem edeln Weib:
Euch ziemte wohl zu minnen ihren waidlichen Leib.” (1189)
Da sprach der edle K?nig: “Wem ist nun bekannt
Unter euch am Rheine das Volk und auch das Land?”
Da sprach von Bechlaren der gute R?diger:
“Mir sind die edeln K?nige kund von Kindesjahren her, (1190)
Gunther und Gernot, die edeln Ritter gut;
Der dritte hei?et Geiselher: Ein Jeglicher tut
Was er nach bester Sitte und Tugend mag begehn;
Auch ist von ihren Ahnen noch stets dasselbe geschehn.” (1191)
Da sprach wieder Etzel: “Freund, du sollst mir sagen,
Ob sie in meinem Lande wohl soll die Krone tragen
Und ob ihr Leib so sch?n ist als mir ward gesagt,
Von meinen besten Freunden wird es nimmer beklagt.
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