ТВОРЧЕСТВО

ПОЗНАНИЕ

А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  AZ

 


Es war ein edler Herre, ihm waren untertan
Viel der guten Recken in Burgondenland;
Weil er fiedeln konnte war er der Spielmann genannt. (1522)
Hagen w?hlte tausend, die waren ihm bekannt;
Was sie in starken St?rmen gefrommt mit ihrer Hand
Und sonst begangen hatten, das hatt er oft gesehn:
Es konnte niemand anders als ihnen Ehre zugestehn. (1523)
Die Boten Kriemhildens der Aufenthalt verdross.
Die Furcht vor ihrem Herren war gewaltig gro?:
Sie hielten alle Tage um den Urlaub an;
Den missg?nnt' ihnen Hagen: Das war aus Arglist getan. (1524)
Er sprach zu seinem Herren: “Wir wollen uns bewahren,
Dass wir sie reiten lassen bevor wir selber fahren
Sieben Tage sp?ter in K?nig Etzels Land:
Tr?gt man uns argen Willen, so wird es besser abgewandt. (1525)
So mag sich auch Kriemhilde bereiten nicht dazu,
Dass uns nach ihrem Rate jemand Schaden tu;
Will sie es doch versuchen, so kommt sie ?bel an:
Wir f?hren zu den Heunen so manchen auserw?hlten Mann.” (1526)
Die S?ttel und die Schilde und all ihr R?stgewand,
Das sie f?hren wollten in K?nig Etzels Land,
War nun wohlbereitet f?r manchen k?hnen Mann.
Die Boten Kriemhildens lud man zu Gunthern heran. (1527)
Als die Boten kamen, sprach Degen Gernot:
“Der K?nig will leisten was Etzel uns entbot.
Wir wollen gerne kommen zu seiner Lustbarkeit
Und unsre Schwester sehen: Dass ihr des au?er Zweifel seid.” (1528)
Da sprach K?nig Gunther: “Wisst ihr uns zu sagen
Wann das Fest beginne? Oder zu welchen Tagen
Wir erwartet werden?” Da sprach Schwemmelein:
“Zur n?chsten Sonnenwende, da soll es in Wahrheit sein.” (1529)
Der K?nig erlaubte, das war noch nicht geschehn,
Wenn sie Frau Brunhilden w?nschten noch zu sehn,
Dass sie mit seinem Willen spr?chen bei ihr an.
Dem widerstrebte Volker: Da war ihr Liebes getan. (1530)
“Es ist meine Grau Brunhilde nun nicht so wohlgemut,
Dass ihr sie schauen k?nntet,” sprach der Ritter gut,
“Wartet bis Morgen, so l?sst man sie euch sehn.”
Sie w?hnten sie zu schauen, da konnt es doch nicht geschehn. (1531)
Da lie? der reiche K?nig, er war den Boten hold,
In seiner hohen Milde von seinem roten Gold
Auf breiten Schilden bringen: Wohl war er reich daran;
Auch boten seine Freunde ihnen gro?e Gaben an. (1532)
Geiselher und Gernot, Gere und Ortewein,
Wie sie milde waren, das leuchtete wohl ein:
So reiche Gaben boten sie den Boten an,
Dass sie's vor ihrem Herren nicht getrauten zu empfahn. (1533)
Da sprach zu dem K?nige der Bote Schwemmelein:
“Herr K?nig, lasst die Gaben nur hier im Lande sein.
Wir k?nnens nicht verf?hren, weil uns der Herr verbot,
Dass wir Geschenke n?hmen: Auch tut es uns wenig Not.” (1534)
Da ward der Vogt vom Rheine dar?ber ungemut,
Dass sie verschm?hen wollten so reichen K?nigs Gut.
Da mussten sie empfahen sein Gold und sein Gewand
Und es mit sich f?hren heim in K?nig Etzels Land. (1535)
Sie wollten Ute schauen vor ihrer Wiederkehr
Die Spielleute brachte der junge Geiselher
Zu Uten seiner Mutter; sie entbot der K?nigin,
Wenn man ihr Ehre biete, es sei ihr hoher Gewinn. (1536)
Da lie? die K?nigswitwe ihre Borten und ihr Gold
Verteilen um Kriemhildens, denn der war sie hold,
Und K?nig Etzels Willen an das Botenpaar.
Sie mochtens wohl empfahn: Getreulich bot sie es dar. (1537)
Nun hatten sich beurlaubt die beiden Boten gut
Von M?nnern und von Frauen. Sie fuhren wohlgemut
Bis zum Schwabenlande: Dahin lie? Gerenot
Seine Degen sie begleiten, dass sie nirgend litten Not. (1538)
Als die von ihnen schieden, die sie sollten pflegen,
Gab ihnen Etzels Herrschaft Frieden auf den Wegen,
Dass ihnen niemand raubte ihr Ross noch ihr Gewand:
Sie ritten sehr in eile heim in K?nig Etzels Land. (1539)
Wo sie Freunde fanden, da machten sie es kund,
In wenig Tagen k?men die Helden von Burgund
Vom Rheine hergezogen in der Heunen Land:
Pilgerin dem Bischof ward auch die M?re bekannt. (1540)
Als sie vor Bechlaren die Stra?e niederzogen,
Da ward auch um die M?re R?dger nicht betrogen,
Noch Frau Gotelinde, die Markgr?fin hehr:
Dass sie sie schauen sollte, des freute diese sich sehr. (1541)
Die Spielleute spornten die Rosse m?chtig an.
Sie fanden K?nig Etzeln in seiner Stadt zu Gran.
Gr??e ?ber Gr??e, die man ihm her entbot,
Brachten sie dem K?nige: Vor Liebe ward er freudenrot. (1542)
Als da Kriemhilden die M?re ward bekannt,
Dass ihre Br?der wollten kommen in ihr Land,
Da ward ihr wohl zu Mute: Sie gab den Boten Lohn
Mit reichlichen Geschenken; sie hatte Ehre davon. (1543)
Sie sprach: “Nun sagt mir beide, Werbel und Schwemmelein,
Wer will von meinen Freunden bei dem Hofgelage sein,
Von den Besten, die wir luden hieher in dieses Land?
Sagt, was sprach Hagen, als ihm die M?re ward bekannt?” (1544)
“Er kam zu ihrem Rate an einem Morgen fruh;
Wenig gute Spr?che redet' er dazu,
Als sie die Fahrt beschlossen nach dem Heunenland:
Die hat der grimme Hagen die Todesreise genannt. (1545)
Es kommen eure Br?der, die K?nge alle drei
In herrlichem Mute. Wer mehr mit ihnen sei,
Dar?ber ich des weitern euch nicht bescheiden kann;
Es will mit ihnen kommen Volker auch, der Fiedelmann.” (1546)
“Des mag ich leicht entbehren,” sprach die K?nigin,
“Will der Degen Volker zum dem Hofgelage ziehn;
Hagen bin ich gewogen, der ist ein Degen gut:
Dass wir ihn schauen sollen, des hab ich fr?hlichen Mut.” (1547)
Hin ging die K?nigstochter wo sie den K?nig sah.
Wie sprach mit holden Worten Frau Kriemhilde da:
“Wie gefallen euch die M?ren, viel lieber Herre mein?
Wes mich je verlangte, das soll nun bald vollendet sein.” (1548)
“Dein Will ist meine Freude:”, der K?nig sprach da so,
“Ich w?r der eignen Freunde nicht so von Herzen froh,
Wenn sie kommen sollten hieher in unser Land:
Durch deiner Freunde Liebe viel meiner Sorge verschwand.” (1549)
Des K?nigs Amtleute befahlen ?berall
Mit Sitzen zu erf?llen Pallas und Saal
F?r die lieben G?ste, die da sollten kommen.
Durch die ward bald dem K?nig die hohe Freude benommen. (1550)

25. Abenteuer
Wie die Herren alle zu den Heunen fuhren

Wie man dort gebahrte vernahmt ihr nun genug.
Wohl kamen nie gefahren in solchem stolzen Zug
So viel beherzte Degen in eines K?nigs Land;
Sie hatten was sie wollten, beides, Waffen und Gewand. (1551)
Der Vogt von dem Rheine erhob aus seinem Bann
Der Degen tausend sechzig, so ward uns kundgetan,
Und neuntausend Knechte zu dem Hofgelag;
Die sie zu Hause lie?en beweinten es wohl hernach. (1552)
Da trug man ihr Ger?te zu Wormes ?bern Hof.
Wohl sprach da von Speyer ein alter Bischof
Zu der sch?nen Ute: “Unsre Freunde wollen fahren
Zu dem Hofgelage; m?ge Gott sie da bewahren.” (1553)
Da sprach zu ihren S?hnen Ute die Fraue gut:
“Ihr solltet hier verbleiben, Helden hochgemut;
Mir hat getr?umet heunte von gro?er Angst und Not,
Wie alles das Gev?gel in diesem Lande w?re tot.” (1554)
“Wer sich an Tr?ume kehret,” sprach dawider Hagen,
“Der wei? noch die rechte Kunde nicht zu sagen,
Wie es m?g am Besten um seine Ehre stehn:
Es mag mein K?nig immer mit Urlaub hin nach Hofe gehn. (1555)
“Wir wollen gerne reiten in K?nig Etzels Land,
Da mag wohl K?ngen dienen guter Helden Hand,
So wir da schauen sollen Kriemhildens Hochzeit.”
Hagen riet die Reise, doch ward es sp?ter ihm leid. (1556)
Er h?tt es widerraten, nur dass Gerenot
Mit gro?em Ungest?me ihm Spott entgegenbot.
Er mahnt' ihn an Siegfried, der Kriemhilde Mann,
Er sprach: “Darum steht Hagen die gro?e Reise nicht an.” (1557)
Da sprach von Tronje Hagen: “Nicht Furcht ists, dass ichs tu;
Gebietet ihr es, Helden, so greifet immer zu:
Wohl will ich mit euch reiten in K?nig Etzels Land.”
Bald ward von ihm verhauen mancher Helm und Schildesrand. (1558)
Die Schiffe standen fertig: Da war gar mancher Mann.
Was sie an Kleidern hatten trug man an Bord heran;
Sie waren sehr beflissen bis zur Abendzeit:
Sie huben sich von Hause bald in hoher Fr?hlichkeit. (1559)
Sie bauten ?berm Grase sich H?tten und Gezelt
Jenseits des Rheines, wo Obdach war bestellt.
Da bat noch zu verweilen Gunthern sein sch?nes Weib;
Sei herzte Nachts noch einmal des Mannes waidlichen Leib. (1560)
Fl?ten und Posaunen erschollen morgens fr?h
Den Aufbruch zu verk?nden: da griff man rasch dazu.
Wem Liebes lag im Arme, der kos'te Freundes Leib;
Mit Leide schied bald manche des K?nigs Etzel Weib. (1561)
Der sch?nen Ute S?hne, die hatten einen Mann,
Der war getreu und bieder; als man die Fahrt begann
Sprach er zu dem K?nige geheim nach seinem Mut;
Er sprach: “Ich muss wohl trauern, dass ihr die Hofreise tut.” (1562)
Er war gehei?en Rumolt, ein Degen auserkannt.
Er sprach: “Wem wollt ihr lassen die Leute und das Land?
Dass niemand doch euch Recken wenden mag den Mut!
Die M?re Kriemhildens d?uchte mich niemals gut.” (1563)
“Das Land sei dir befohlen und auch mein S?hnelein,
Und diene wohl den Frauen: Das ist der Wille mein;
Wen du weinen siehest, dem tr?ste Herz und Sinn:
Es wird uns nichts zu Leide Kriemhilde tun, die K?nigin.” (1564)
Die Rosse standen fertig den K?ngen und dem Bann:
Mit minniglichem Kusse schied da mancher Mann,
Dem noch in hohem Mute prangte Seel und Leib:
Das musste bald beweinen manches waidliche Weib. (1565)
Als man die schnellen Recken sah zu den Rossen gehn,
Fand man viel der Frauen in hoher Trauer stehn.
Dass sie auf ewig schieden sagt' ihnen wohl der Mut:
In gro?em Schaden kommen, das tut niemanden gut. (1566)
Die schnellen Burgonden begannen ihren Zug:
Da ward im ganzen Lande das Treiben gro? genug;
Beiderseits der Berge weinte Weib und Mann.
Wie auch das Volk gebahrte, sie fuhren fr?hlich hindann. (1567)
Niblungens Helden zogen mit ihnen aus
In tausend Halsbergen: Die hatten dort zu Haus
Viel sch?ne Fraun gelassen und sahn sie nimmermehr.
Siegfriedens Wunden, die schmerzten Kriemhilden sehr. (1568)
Da lenken mit der Reise auf dem Mainstrom an
Hinauf durch Ostfranken die in Gunthers Bann.
Hagen war ihr F?hrer, der war da wohlbekannt;
Ihr Marschall war Dankwart, der Held von Burgundenland. (1569)
Da sie von Ostfranken nach Schwanefelde ritten,
Da konnte man sie kennen an den stolzen Sitten,
Die F?rsten und die Freunde, die Helden lobesam!
An dem zw?lften Morgen der K?nig an die Donau kam. (1570)
Es ritt von Tronje Hagen den andern all zuvor;
Er hielt den Nibelungen wohl den Mut empor.
Da schwang der k?hne Degen sich nieder auf den Sand,
Wo er sein Ross in Eile fest an einem Baume band. (1571)
Die Flut war ausgetreten, die Schiff' verborgen:
Die Nibelungen kamen in gro?e Sorgen
Wie sie hin?ber sollten? Das Wasser war zu breit.
Da schwang sich zu der Erde mancher Ritter allbereit. (1572)
“?bel,” sprach da Hagen, “mag dir hier geschehn,
K?nig an dem Rheine: Du magst es selber sehn,
Das Wasser ist ergossen, zu stark ist keine Flut;
Ich f?rchte wir verlieren noch heute manchen Recken gut.” (1573)
“Hagen, was verweis't ihr mit?”, sprach der K?nig hehr,
“Um eurer Tugend willen, erschreckt uns nicht noch mehr.
Ihr sollt die Furt uns suchen hin?ber in das Land,
Dass wir von hinnen bringen beides Ross und Gewand.” (1574)
“Mir ist ja noch,” sprach Hagen, “mein Leben nicht so leid,
Dass ich mich m?cht ertr?nken in diesen Wellen breit:
Es soll von meinen H?nden ersterben mancher Mann
In K?nig Etzels Landen; wozu ich gute Lust gewann. (1575)
“Bleibet bei dem Wasser, ihr stolzen Ritter gut.
Ich selber will die Fergen suchen bei der Flut,
Die uns hin?berbringen in Gelfratens Land.”
Da nahm der starke Hagen seinen guten Schildesrand.
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